RÉPUBLIQUE DU BÉNIN
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Ministère de l'Enseignement Supérieur et
de la Recherche Scientifique(MESRS)*****
Université d'Abomey-Calavi(UAC)
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Faculté des Lettres, Langues, Arts et
Communication (FLLAC)
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Département d'Études
Germanistiques(DEG)
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Licence-Arbeit
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Option: Linguistique -Didakti (LID)
Die Bedeutung der Emojis in der alltäglichen
Kommunikation bei den beninischen und deutschen Jugendlichen: Eine kontrastive
Studie
THEMA
Betreuer von :
Dr (MA)V.C. Charlemagne HOUNTON
Ausgearbeitet von:
ThéodoreANAGONOU
Matrikelnummer: : 11219015
Akademisches Jahr: 2024-2025
Widmung
Zum Gedenken an meinen Vater, den verstorbenen Joseph
ANAGONOU,
Diese Arbeit ist ihm gewidmet.Ihm, der trotz der Härten
des Lebens allein die Verantwortung für unsere Erziehung übernommen
hat, als ich noch ein Kind war unfähig, zwischen Gut und Böse zu
unterscheiden.Ihm, der nach der Trennung von unserer Mutter blieb standhaft,
fürsorglich, unermüdlich. Ihm, der selbst nie eine Schule besucht
hat, aber davon träumte, meinen Bruder Olivier ANAGONOU und mich eines
Tages unter den führenden Köpfen dieses Landes zu sehen. Ich vergesse
nie jene Nächte, in denen er spät vom Maismahlen zurückkehrte
manchmal um Mitternacht, um ein Uhr oder zwei Uhr morgens und dennoch die Kraft
fand, das Essen vorzubereiten und uns um vier Uhr zu wecken, damit wir
gestärkt zur Schule gehen konnten. Er hatte wenig, aber er gab uns alles.
Mit Mut, Hingabe und Liebe hat er uns großgezogen. Er hat uns gelehrt,
was Würde, Opferbereitschaft und Hoffnung bedeuten. Mein Vater war ein
außergewöhnlicher Mann. Ein wahrer Vater. Heute ist er nicht mehr
da, um die Frucht seines Kampfes zu sehen, aber ich wünsche mir, dass
diese Arbeit für ihn spricht. Papa, ich habe dich nicht enttäuscht.
Diese Arbeit ist ein stilles Zeugnis deiner Größe.

Ruhe in Frieden Papa.
Danksagung
Mein tief empfundener Dank gilt meinem Betreuer Dr.
(MA) Charlemagne HOUNTON, für seine stets offene Tür, seine
wissenschaftliche Weitsicht und seine außergewöhnliche menschliche
Nähe. Ohne seine geduldige Begleitung und sein aufrichtiges Engagement
wäre diese Arbeit nicht denkbar gewesen.Ebenso danke ich herzlich allen
Dozentinnen und Dozenten der Germanistikabteilung, die mit
Disziplin, Leidenschaft und Weitblick unser Denken geformt und unser Wachstum
gefördert haben. Möge Gott Sie reichlich segnen
für Ihre täglichen Opfer im Dienst von Bildung und Menschlichkeit.
Mein Dank gilt auch meiner Mutter Détè
Justine und meinem verstorbenen Vater Joseph
ANAGONOU, die trotz widriger Umstände alles dafür gegeben
haben, dass wir - ihre Kinder - eines Tages unter den Führungskräften
unseres Landes stehen. Ihre Liebe und Opferbereitschaft sind die Wurzeln meines
Weges.
Mit aufrichtigem Herzen nenne ich auch Frau Emmanuelle
GROSSE, Herrn Olivier HOUETOHOSSOU, Pastor
Pierre KINKPONWE, Pastor Séraphin AHOGA,
die Familie FATOLA, Pastor Benjamin
OLADIRANund meine Tante Sidonie ANAGONOUfür ihre
wertvolle Unterstützung, Ermutigung und Gebete.
Ein Baum wächst nur, wenn seine Wurzeln stark
sind.«
Von ganzem Herzen widme ich diese Arbeit meiner geliebten
Ehefrau Elisabeth Mahulidji NOUBEMEDOU, für ihre
unerschütterliche Geduld, Liebe und ihr Vertrauen.
Und schließlich meinen Kindern Othniel Ogomi-de
und Oluwa-Funmilayo , tägliche Quelle von Hoffnung und Licht
möge diese Arbeit ein bleibendes Zeugnis für sie
sein: von Glauben, Ausdauer und Hingabe.
Kapitel 1: Résumé
Ce mémoire analyse l'usage des emojis dans la
communication numérique quotidienne des jeunes Béninois et
Allemands, selon une approche contrastive et sémiotico-pragmatique.
Partant de l'hypothèse que les emojis facilitent l'expression des
émotions mais peuvent aussi créer des malentendus culturels, une
enquête bilingue a été menée auprès de 128
jeunes (64 Béninois et 64 Allemands), complétée par une
analyse qualitative fondée sur les théories de Peirce, Eco et
Nöth. Les résultats révèlent des similitudes d'usage,
mais aussi des divergences marquées dans l'interprétation et les
fonctions attribuées aux emojis. Ainsi, les jeunes Béninois
mobilisent davantage des emojis expressifs (valeurs iconiques et indexicales),
tandis que les jeunes Allemands les utilisent souvent comme modulateurs de ton
ou éléments contextuels. Cette étude démontre que
les emojis, loin d'être un langage universel, sont à la fois des
ponts émotionnels et des marqueurs
culturels. Mots-clés : communication digitale,
emojis, jeunes, interculturalité, sémiotique
Kapitel 2: Abstract
This thesis examines how emojis are used in the everyday
digital communication of Beninese and German youth, through a contrastive and
semiotic-pragmatic lens. Starting from the hypothesis that emojis help convey
emotions but may also cause cultural misunderstandings, a bilingual survey was
conducted with 128 participants (64 Beninese, 64 German), combined with a
qualitative analysis grounded in the theories of Peirce, Eco, and Nöth.
Findings show both shared practices and significant contrasts in how emojis are
interpreted and used. While Beninese youth favor highly expressive emojis
(iconic and indexical value), German youth tend to use them more as tone
modulators or contextual cues. The study confirms that emojis are not a
universal language, but rather emotional bridges and cultural markers.
Keywords: digital communication, emojis,
youth, interculturality, semiotics
Zusammenfassung
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von Emojis in der
alltäglichen digitalen Kommunikation von Jugendlichen in Benin und
Deutschland aus einer kontrastiven und semiotisch-pragmatischen Perspektive.
Ausgangspunkt ist die Hypothese, dass Emojis zwar die emotionale
Verständigung erleichtern, jedoch auch kulturell bedingte
Missverständnisse hervorrufen können. Zur empirischen Erhebung wurde
ein zweisprachiger Fragebogen an 128 Teilnehmende (64 aus Benin, 64 aus
Deutschland) verteilt. Die Datenanalyse basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz
und den theoretischen Grundlagen von Peirce (Ikon, Index, Symbol), Eco und
Nöth.
Die Ergebnisse zeigen sowohl eine intensive Nutzung von Emojis
in beiden Kulturen als auch signifikante Unterschiede in ihrer Wahrnehmung und
Funktion. Beninische Jugendliche verwenden häufiger emotional stark
aufgeladene Emojis (ikonisch und indexikalisch), während deutsche
Jugendliche Emojis eher als Tonmodulatoren oder pragmatische Markierungen
einsetzen. Daraus ergibt sich, dass Emojis keine universelle Sprache
darstellen, sondern vielmehr emotionale Brücken und kulturelle Spiegel
sind.
Diese Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven für
die Medienpädagogik sowie die interkulturelle Kommunikationskompetenz.
Stichwörter: digitale
Kommunikation, Emojis, Jugend, Interkulturalität, Semiotik
DÉCLARATION SUR L'HONNEUR
Je soussigné(e), Théodore
ANAGONOU, matricule 11219015,étudiant en Licence en
Études Germanistiques, option Linguistique-Didactique à la
Faculté des Lettres, Langues, Arts et Communication (FLLAC) de
l'Université d'Abomey-Calavi, déclare sur l'honneur que le
présent mémoire de fin de cycle, intitulé :
« Die Bedeutung der Emojis in der alltäglichen
Kommunikation bei den beninischen und deutschen Jugendlichen: Eine kontrastive
Studie »
a été rédigé par moi-même,
sans avoir fait usage de moyens interdits. Toutes les sources utilisées
dans ce travail sont dûment mentionnées dans les
références bibliographiques ou signalées par des citations
claires et conformes aux règles de l'art académique.
Je reconnais avoir pris connaissance des
dispositions universitaires relatives au plagiat et m'engage à en
assumer les conséquences en cas de falsification, de plagiat ou de toute
autre fraude intellectuelle constatée.
Fait à Cotonou, le 30 juin 2025
Signature :
....................................................
v Inhaltsverzeichnis
Widmung
i
Danksagung
ii
Résumé
iii
Abstract
iii
Zusammenfassung
iv
Abbildungsverzeichnis
viii
Tabellenverzeichnis
viii
Einleitung
1
Kapitel 1: THEORETISCHER RAHMEN
2
1.1.1 Begriffliche Klärungen
2
1.1.2 Was ist Emoji?
2
1.1.3 Nonverbale Kommunikation
2
1.1.4 Interkulturelle Kommunikation
3
1.1.5 Die Gechichte und die Entwicklung der
Emojis
3
1.2 Theoretische Ansätze zur
Emoji-Kommunikation
4
1.2.1 Semantik: Wörtliche und
übertragene Bedeutungen von Emojis
4
1.2.2 Pragmatik: Kontextuelle und
funktionale Rollen von Emojis.
4
1.2.3 Semiotik nach Peirce: Ikon, Index,
Symbol.
5
1.2.4 Interkulturelle Kommunikation:
Kulturelle Prägungen und Missverständnisse.
5
Kapitel 2: Darstellung und Analyse der
empirischen Daten
6
2.1 Beschreibung des Korpus und methodische
Einbettung
6
2.2 Analyse und Interpretation der
erhaltenen Antworten
7
2.2.1 Frage Nr. 1: Geschlecht der
Befragten
7
2.3 Alter der Befragten
8
2.4 Begriffliche Unterscheidung zwischen
Emoji«und Emoticon«zwischen intuitivem Gebrauch und theoretischem
Unwissen
9
2.5 Emojis als Zeichen von Wut, Freude und
Ironie: Eine semiotische Analyse nach Peirce
10
2.6 Kontrastive Analyse der Wahrnehmung der
Wichtigkeit von Emojis bei jungen Beniner*innen und Deutschen
11
Kapitel 3: KONTRASTIVE ANALYSE: BENIN VS.
DEUTSCHLAND
13
3.1 Gemeinsamkeiten und Unterschiede im
Emoji-Gebrauch
13
3.2 Interkulturelle Missverständnisse
und Interpretationsprobleme
13
3.3 Einfluss kultureller Normen auf digitale
Ausdrucksformen
13
3.4 Bedeutung von Emojis in der digitalen
Kommunikation: Kontrastive Analyse der Antworten zur Frage 14
14
Tab3: Bedeutung von Emojis in der digitalen
Kommunikation: Kontrastive Analyse der Antworten zur Frage 14.
15
3.5 Analyse: Das Emoji
als visuelles Todeszeichen in der interkulturellen
Kommunikation (Benin vs. Deutschland)
15
3.6 Sprach und kulturbedingte
Emoji-Präferenzen
16
3.7 Diskussion
16
3.8 Grenzen der Untersuchung und
Perspektiven für weiterführende Forschung
17
Schlussfolgerung und Ausblick
18
Literaturverzeichn
19
ANHANG
i
Questionnaire à propos de l'usage des
émoticons et émojis.
i
Abbildungsverzeichnis
Abb.?1: Jährliche Anzahl neu eingeführter Emojis und
Auswahl beliebter Emojis auf Twitter, Instagram und Facebook (2018) - S.?3
Abb.?2: Geschlechterverteilung der Befragten (Benin) - S.?7
Abb.?3: Geschlechterverteilung der Befragten (Deutschland) -
S.?7
Abb.?4: Altersverteilung der Befragten (Benin vs. Deutschland)
- S.?8
Abb.?5: Frage 5: Kennst du den Unterschied zwischen Emoticon
und Emoji? - S.?9
Abb.?6: Verwendung von Emojis zur Darstellung von Wut, Freude
und Humor - S.?10
Tabellenverzeichnis
Tab.?1: Geschlechterverteilung der
Befragten (Benin) - S.?7
Tab.?2: Geschlechterverteilung der
Befragten (Deutschland) - S.?7
Tab3: Bedeutung von Emojis in der digitalen
Kommunikation: Kontrastive Analyse der Antworten zur Frage 14- S.15
Einleitung
In einer Zeit, in der digitale Kommunikation
allgegenwärtig ist, gewinnen Emojis als visuelle Zeichen zunehmend an
Bedeutung. Die Redewendung Ein Bild sagt mehr als tausend Worte« trifft
besonders im digitalen Austausch zu, wo Mimik, Gestik und Intonation fehlen.
Emojis übernehmen in Textnachrichten eine kompensatorische Funktion, indem
sie Emotionen, Stimmungen und kommunikative Absichten visuell vermitteln (vgl.
Danesi, 2017: 12).Doch sind Emojis wirklich universell verständlich? Oder
hängt ihre Interpretation von kulturellen Rahmenbedingungen ab?
Während einige Forscher*innen Emojis als eine globale Bildsprache
verstehen, zeigen andere, dass ihre Bedeutungen kulturell geprägt sind und
somit auch zu Missverständnissen führen können (vgl. Marcoccia,
2016: 270; Pappert, 2020: 175). In der alltäglichen Kommunikation - etwa
auf WhatsApp kann dasselbe Emoji in Benin als Ausdruck von Respekt oder Trauer
verstanden werden, während es in Deutschland völlig anders
interpretiert wird.Diese Arbeit geht von der Hypothese aus, dass Emojis
zugleich Brücken der Verständigung und Spiegel kultureller Differenz
darstellen. Ihre Verwendung, Bedeutung und Wirkung hängen stark vom
kulturellen Kontext ab. Ziel dieser kontrastiven Studie ist es daher, die
Emoji-Nutzung unter Jugendlichen in Benin und Deutschland systematisch zu
analysieren und dabei semiotische sowie pragmatische Unterschiede
herauszuarbeiten. Zentrale Forschungsfrage ist: Inwieweit tragen Emojis zur
interkulturellen Verständigung bei und wann entstehen
Missverständnisse. Zur Beantwortung wird ein Mixed-Methods-Ansatz
gewählt, der quantitative Umfragedaten mit qualitativen Analysen
kombiniert. Der theoretische Rahmen basiert auf der Semiotik von Peirce (Ikon,
Index, Symbol), den Kulturmodellen von Hall (1976) und Hofstede (2001) sowie
auf pragmatischen Ansätzen der digitalen Kommunikation (vgl. Eco,
Nöth, Herring).Die Arbeit gliedert sich wie folgt: Kapitel 1 klärt
zentrale Begriffe und erläutert die theoretischen Grundlagen; Kapitel 2
stellt das empirische Korpus und die Methodik vor; Kapitel 3 analysiert die
Ergebnisse kontrastiv und diskutiert interkulturelle Implikationen.
Abschließend werden zentrale Erkenntnisse zusammengefasst und
Perspektiven für weiterführende Forschung eröffnet.
Kapitel 3: THEORETISCHER RAHMEN
3.1.1 Begriffliche Klärungen
3.1.2 Was ist Emoji?
Ein Emoji ist ein Piktogramm oder Smiley, das in
elektronischen Nachrichten und auf Webseiten verwendet wird, um eine Idee,
Emotion oder ein Konzept auszudrücken. Sie verleihen Texten einen
emotionalen Kontext und können die Kommunikation ansprechender und
unterhaltsamer machen. Sie verleihen unseren Nachrichten und Posts auf
Social-Media-Plattformen einen Hauch von Emotion. Heutzutage verwendet jeder
täglich Emojis. Vom Senden eines Hallo« bis zum Beantworten von
Nachrichten verwenden wir alle Emojis.1(*) Ein Emoji, abgeleitet aus dem Japanischen e
(Bild) und moji (Zeichen), ist die Weiterentwicklung des Emoticons und
steht für ein grafisches Symbol, das neben Mimik und Gestik auch Objekte,
Konzepte und Ideen wie Tiere, Pflanzen, Lebensmittel, Fahrzeuge oder
Aktivitäten darstellt (Randi Baum, 2017, S. 1). Dürscheid und Siever
(2017, S. 260) bringen diese Definition auf den Punkt, indem sie betonen, dass
Emojis als in der digitalen Kommunikation verwendete, im Unicode gelistete
Zeichen definiert werden können, deren Gestalt anders als bei
Kombinationen aus herkömmlichen ASCII-Zeichen nicht beliebig
veränderbar ist.« Diese Standardisierung sorgt dafür, dass
Emojis weltweit einheitlich erkannt und verstanden werden, was sie zu einem
unverzichtbaren Bestandteil moderner digitaler Kommunikation macht.
3.1.3 Nonverbale Kommunikation
Nonverbale Kommunikation umfasst sämtliche Formen der
Bedeutungsübertragung, die ohne den Einsatz verbaler Sprache erfolgen.
Hierzu zählen unter anderem Mimik, Gestik, Körperhaltung sowie
prosodische Merkmale wie Intonation und Rhythmus. In computermediierter
Kommunikation (CMC), in der diese körpergebundenen Ausdrucksformen
weitgehend abwesend sind, übernehmen Emojis eine kompensatorische
Funktion: Sie fungieren als visuelle Marker emotionaler Zustände,
regulieren zwischenmenschliche Beziehungen und beeinflussen die Interpretation
sprachlicher Äußerungen maßgeblich. Somit erfüllen sie
eine zentrale Rolle innerhalb der digitalen nonverbalen Semiotik (vgl. Derks,
Bos & von Grumbkow 2008: 380; Locher & Bolander 2017: S.?38).
3.1.4 Interkulturelle Kommunikation
Interkulturelle Kommunikation bezeichnet den Austausch
zwischen Individuen unterschiedlicher kultureller Herkunft, bei dem
divergierende Normen, Werte, Kommunikationsstile und semiotische Codes
aufeinandertreffen. Emojis treten in diesem Kontext als ambivalente Zeichen
auf: Einerseits erleichtern sie durch ihre ikonische Visualität die
überkulturelle Verständigung, andererseits unterliegen sie oftmals
kulturell geprägten Interpretationsmustern. Dasselbe Emoji kann in
verschiedenen kulturellen Kontexten disparate Bedeutungen tragen, wodurch
sowohl interkulturelle Missverständnisse entstehen als auch kulturelle
Identitäten performativ ausgedrückt werden können (vgl.
Köhler & Neuland 2020: S.?112; Pavalanathan & Eisenstein 2016 S.
91).
3.1.5 Die Gechichte und die Entwicklung der Emojis

2(*)Die Entwicklung der Emojis begann Ende der 1990er Jahre
in Japan, als Shigetaka Kurita 1999 das erste Set von 176 Emojis für einen
Mobilfunkanbieter entwarf. Mit der Integration in den Unicode-Standard ab 2010
wurden Emojis global zugänglich und sind seither ein zentrales Element
digitaler Kommunikation. Bis 2025 hat sich die Emoji-Palette stetig erweitert
undumfasst mittlerweile mehrere tausend Zeichen, die kontinuierlich an
gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungenangepasst werden (vg Unicode
Consortium, 2025) (Digitale Kommunikation: Charakteristika und
Herausforderungen bei Jugendlichen.
Digitale Kommunikation bezeichnet den Austausch von
Informationen über elektronische Medien wie E-Mail, soziale Netzwerke,
Messenger-Dienste oder Foren. Sie ist geprägt durch Schnelligkeit,
Multimodalität (Text, Bild, Ton) und eine hohe Reichweite. Besonders bei
Jugendlichen nimmt digitale Kommunikation einen zentralen Stellenwert in: Sie
dient nicht nur der Informationsübermittlung, sondern auch der
Identitätsbildung, sozialen Integration und Selbstdarstellung (Stald,
2008, S. 143).Die Nutzung von Emojis ist dabei ein charakteristisches Merkmal:
Sie ermöglichen es Jugendlichen, nonverbale Hinweise und Emotionen in
textbasierte Kommunikation einzubetten, Missverständnisse zu vermeiden und
Gruppenzugehörigkeit zu signalisieren (Danesi, 2017, S. 92). Gleichzeitig
stellen sich Herausforderungen, etwa im Hinblick auf Datenschutz, Cybermobbing
oder die Gefahr von Missverständnissen bei der Interpretation von Emojis
im interkulturellen Kontext (Stald, 2008, S. 145).
3.2 Theoretische
Ansätze zur Emoji-Kommunikation
3.2.1 Semantik: Wörtliche und übertragene
Bedeutungen von Emojis
Aus semantischer Perspektive können Emojis sowohl in
ihrer denotativen (wörtlichen) als auch in ihrer konnotativen
(übertragenen) Bedeutungsebene analysiert werden. So steht das Emoji ??
einerseits für einen realen Apfel, wird aber kontextuell auch symbolisch
für Gesundheit oder New York (The Big Apple«) verwendet (Danesi,
2017, S. 101). Die Mehrdeutigkeit der Emoji-Bedeutungen zeigt, dass ihre
Interpretation stark vom kommunikativen Kontext und dem individuellen
kulturellen Vorwissen abhängig ist (Baum, 2017, S. 3).
3.2.2 Pragmatik: Kontextuelle und funktionale Rollen von
Emojis.
Die pragmatische Analyse fokussiert auf die kommunikative
Funktion von Emojis im situativen Gebrauch. Emojis dienen nicht nur der
emotionalen Expressivität, sondern auch der Diskurssteuerung: Sie
können Ironie signalisieren, Aussagen abschwächen oder
verstärken und zur Vermeidung von Missverständnissen beitragen
(Dürscheid & Siever, 2017, S. 262). Ihre Bedeutung ist häufig
erst im Zusammenspiel mit dem Text sowie dem kommunikativen Setting
erschließbar (Herring & Dainas, 2017, S. 7).
3.2.3 Semiotik nach Peirce: Ikon, Index,
Symbol.
In der semiotischen Theorie von Charles Sanders Peirce werden
Zeichen anhand ihres Verhältnisses zum Referenten in drei Typen
unterteilt: Ikon, Index und Symbol.
§ Ein Ikon weist eine visuelle
Ähnlichkeit mit dem Bezeichneten auf (z.?B. für einen Hund).

§ Ein Index hat eine direkte Beziehung
zum Kontext oder zu einem Ereignis (z.?B. für Zeitdruck).
§ Ein Symbol basiert auf einer sozial
oder kulturell kodierten Konvention (z.?B. ?? für Liebe).
Emojis lassen sich je nach Verwendung und Interpretation in
alle drei Kategorien einordnen, was ihre semiotische Komplexität und
kommunikative Vielschichtigkeit verdeutlicht (Peirce, CP 2.276; Danesi, 2017,
S. 104).
3.2.4 Interkulturelle Kommunikation:
Kulturelle Prägungen und Missverständnisse.

Studien zur interkulturellen Kommunikation zeigen, dass die
Deutung von Emojis stark durch kulturelle Codes und Werte geprägt ist.
Edward T. Hall (1976) unterscheidet zwischen High-Context-Kulturen (z.?B.
Japan, Benin), in denen nonverbale Zeichen wie Emojis eine tiefere, implizite
Bedeutung haben, und Low-Context-Kulturen (z.?B. Deutschland, USA), in denen
Kommunikation expliziter und direkter erfolgt. Geert Hofstede (2001) weist
darauf hin, dass Dimensionen wie Individualismus, Machtdistanz oder
Unsicherheitsvermeidung die Art und Weise beeinflussen, wie Emojis verwendet
und verstanden werden.Ein Beispiel für kulturell divergierende
Emoji-Interpretationen ist das Symbol: Während es in westlichen
Ländern häufig als Beten« oder Bitte« verstanden wird, gilt
es in ostasiatischen oder afrikanischen Kontexten als Ausdruck von Dankbarkeit,
Ehrerbietung oder als formelle Grußgeste (Miller et al., 2016, S. 7).
Daraus ergibt sich ein hohes Potenzial für interkulturelle
Missverständnisse.
Kapitel 4: Darstellung und Analyse der empirischen Daten
4.1 Beschreibung
des Korpus und methodische Einbettung
Diese kontrastive und interkulturell angelegte Studie basiert
auf einem empirischen Korpus, das in seiner ursprünglichen Form Antworten
von Personen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren umfasste. Für die
systematische Analyse wurden jedoch ausschließlich Teilnehmende im Alter
zwischen 15 und 35 Jahren berücksichtigt. Diese Altersgruppe gilt nicht
nur in aktuellen soziologischen Studien (vgl. Galland, 2011; Cardon, 2010) als
besonders prägend für digitale Kommunikationsformen, sondern steht
auch im Mittelpunkt globaler Forschungen zur Medienkompetenz, digitalen
Sozialisation und Symbolverwendung in Online-Kontexten.
Das finale Korpus umfasst insgesamt 128 Teilnehmende - je 64
aus Benin und 64 aus Deutschland. Die Zusammensetzung erfolgte nicht
zufällig, sondern strategisch mit dem Ziel, eine möglichst breite
urbane Repräsentation sicherzustellen. Die beninischen Befragten stammten
aus Cotonou, Porto-Novo und Parakou; die deutschen Teilnehmenden aus Berlin,
München, Köln, Hamburg und weiteren Städten. Diese bewusste
Auswahl spiegelt sowohl kulturelle Vielfalt als auch Gemeinsamkeiten
städtischer Jugendkulturen wider, was eine fundierte Vergleichsanalyse
ermöglicht.
Die Datenerhebung erfolgte sprachsensibel: auf
Französisch in Benin und auf Deutsch in Deutschland, um authentische
Ausdrucksformen in der jeweiligen Alltagssprache zu gewährleisten. Der
verwendete Fragebogen, erstellt über Google Forms, lag in einer
zweisprachigen Version (Französisch/Deutsch) vor und bestand aus 20 Items,
gegliedert in:
- 15 geschlossene Fragen (Multiple-Choice, Likert-Skalen),
- 3 halboffene Fragen (mit Raum für Begründungen
oder Beispiele),
- 2 offene Fragen, die freie Reflexionen zur Emoji-Verwendung
ermöglichten.
Die Verbreitung erfolgte über soziale Netzwerke wie
WhatsApp, Facebook und Instagram. Das Sampling war nicht-probabilistisch,
freiwillig und digital ausgerichtet. Diese Strategie zielt gezielt auf digital
affine Nutzergruppen ein methodischer Vorteil, wenn es um digitale
Kommunikationsphänomene wie Emojis geht. Der Erhebungszeitraum erstreckte
sich vom 8. Oktober 2021 bis zum 15. April 2022.
Besonderer Wert wurde auf ethische Standards gelegt: Die
Teilnahme war anonym, freiwillig und unbezahlt; keine sensiblen Daten wurden
erfasst. Alle Teilnehmenden mussten ihr Einverständnis erklären - in
Übereinstimmung mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).Die Auswertung
des Korpus erfolgt zweigleisig: 1. Quantitativ mit SPSS 27: Deskriptive
Statistiken und Kreuztabellen erlauben eine erste systematische
Gegenüberstellung. 2. Qualitativ nach einem semiotisch-semantischen
Ansatz, gestützt auf die Theorien von:
- Charles S. Peirce (ikonische Zeichen, Indexe, Symbole),
- Umberto Eco (Kodierung, Dekodierung kultureller
Zeichen),
- Winfried Nöth (visuelle Kommunikation,
Bildsemiotik).
Diese theoretische Verankerung erlaubt es, Emojis nicht
bloß als grafische Elemente zu betrachten, sondern als kulturell
interpretierbare Zeichen, deren Bedeutung in einem sozialen Kontext entsteht
und durch gemeinschaftliche Konventionen getragen wird.Fazit:
Dieses Korpus ist keine bloße Datensammlung es ist ein methodisch
fundiertes, kultursensibles Abbild der digitalen Ausdrucksweise einer ganzen
Generation. Es bildet das Herzstück der vorliegenden Analyse und liefert
empirisch belastbare Grundlagen für die Untersuchung interkultureller
Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Emoji-Kommunikation.
4.2 Analyse und
Interpretation der erhaltenen Antworten
4.2.1 Frage Nr. 1: Geschlecht der
Befragten

Die erste Frage unseres über Google
Forms erstellten Fragebogens bezog sich auf das Geschlecht der
Teilnehmenden. Ziel war es, eine demografische Grundlage zu schaffen, um die
Emoji-Nutzung im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede besser
analysieren zu können.
Geschlecht
|
Anzahl
|
Prozentsatz
|
Männlich
|
37
|
57,8?%
|
Weiblich
|
26
|
40,6?%
|
Neutral
|
1
|
1,6?%
|
Abb2::Geschlechterverteilung
(Benin)
Tab1:Geschlechterverteilung
(Benin)
Geschlecht
|
Anzahl
|
Prozentsatz
|
Weiblich
|
32
|
50,0?%
|
Männlich
|
30
|
46,9?%
|
Neutral
|
2
|
3,1?%
|

Tab 2: Geschlechterverteilung (Deutschland)
Abb3: Geschlechterverteilung
(Deutschla
Wie die obenstehenden Tabellen und Diagramme zeigen, haben
jeweils 64 Jugendliche aus jedem Land teilgenommen:
Ø In Benin: 37 männlich (57,8?%),
26 weiblich (40,6?%) und 1 neutral (1,6?%).
Ø In Deutschland: 30 weiblich
(46,9?%), 32 männlich (50?%) und 2 neutral (3,1?%).
Diese Verteilung zeigt eine leichte männliche
Überrepräsentation in beiden Stichproben, wobei
Deutschland eine größere Geschlechtervielfalt
widerspiegelt.Für unsere Studie zur Emoji-Verwendung ist diese Variable
von zentraler Bedeutung: Das Geschlecht kann die Auswahl,
Häufigkeit und Funktion der verwendeten Emojis maßgeblich
beeinflussen. Frühere Untersuchungen weisen darauf hin, dass
Frauen tendenziell häufiger emotionale Emojis verwenden,
während Männer eher funktionale oder neutrale Emojis bevorzugen.
Diese Erkenntnisse fließen in unsere kontrastive Analyse der
Emoji-Nutzung bei beninischen und deutschen Jugendlichen ein.
4.3 Alter der
Befragten
Die Altersverteilung der Befragten zeigt eine deutliche
Dominanz der Altersgruppe von 15-25 Jahren - sowohl in Benin (39 von 64, also
60,9?%) als auch in Deutschland (38 von 64, also 59,4?%). Diese
Überrepräsentation junger Menschen erklärt sich durch den
universitären Kontext der Befragung (durch Google Form) und spiegelt ihre
enge Vertrautheit mit digitalen

Kommunikationsformen wider, insbesondere mit der Verwendung
von Emojis. Auch die zweite Altersgruppe (25-35 Jahre) ist signifikant
vertreten mit 22 Teilnehmenden in Benin und 17 in Deutschland , was
bestätigt, dass junge Erwachsene zu den
Abb4:Alter der Bfragen
Benin vs .Deutschland
Hauptakteur enbildschirmvermittelter Kommunikation
zählen. Dagegen sind ältere Altersgruppen nur schwach vertreten (3 in
Benin, 8 in Deutschland), und nur eine Person aus Deutschland ist über 65
Jahre alt. Diese ungleiche Verteilung belegt, dass die Emoji-Nutzung stark
generationenbezogen und kulturell geprägt ist, was die Wahl des
semiopragmatischen Ansatzes in dieser Studie voll und ganz legitimiert.

4.4 Begriffliche
Unterscheidung zwischen Emoji«und Emoticon«zwischen intuitivem
Gebrauch und theoretischem Unwissen
Abb.?5:Frage 5. Kennst du den
Unterschied zwischen Emoticon und Emoji?
Die Analyse der Antworten auf die Fragen 5, 5.a und 5.b zeigt
eine deutliche Diskrepanz im begrifflichen Verständnis
zwischen jungen Deutschen und Beniner:innen: Während 66?% der deutschen
Befragten angeben, den Unterschied zwischen Emoji und
Emoticon zu kennen, sind es in Benin nur 26?%. Zwar dominiert der
Begriff Emoji in beiden Gruppen, doch greifen viele junge
Beniner:innen auf eine Vielzahl von Bezeichnungen zurück
wie Sticker, Bild, Lächeln, Smiley,
émoticône, super, taquinner usw. Diese
Vielfalt weist auf eine intuitive Nutzung hin, jedoch ohne
klar verankerte begriffliche Unterscheidung. Besonders bei typografischen
Emoticons wie :-) oder <3 zeigen sich erhebliche Unterschiede: Während
sie von den meisten deutschen Jugendlichen korrekt als Emoticons
erkannt werden, herrscht bei den Beniner:innen Unsicherheit oder
Unkenntnis.Diese Unausgewogenheit kann zu Missverständnissen in
der digitalen Kommunikation führen. Aus semio-pragmatischer
Perspektive - gestützt auf Theorien von Peirce, Eco und Nöth - wird
deutlich, dass Emojis mehrdeutige Zeichen sind, deren
Bedeutung vom kulturellen Code, dem kommunikativen
Kontext und der semiotischen Kompetenz der Nutzenden
abhängt. Die Ergebnisse unterstreichen somit nicht nur die
Relevanz eines interkulturellen Verständnisses von
Zeichen, sondern auch die Notwendigkeit einer gezielten digitalen
Zeichenkompetenz.
4.5 Emojis als
Zeichen von Wut, Freude und Ironie: Eine semiotische Analyse nach Peirce
Abb6:Emojis verwenden, um Wut, Freude oder Humor
auszudrücken
Im Rahmen dieser kontrastiven Studie zur alltäglichen
Emoji-Nutzung bei beninischen und deutschen Jugendlichen wurden die
Teilnehmenden gefragt, welche Emojis sie typischerweise verwenden, um
Wut, Freude oder Humor
auszudrücken. Die Antworten ermöglichen eine semiotische Analyse nach
dem Zeichenmodell von Charles S. Peirce.Gemäß Peirce lassen sich
Emojis in Ikone, Indizes und
Symbole einteilen. So wirkt ein lachendes Emoji (z.?B. ??) als
Ikon, weil es graphisch einem echten Lachen ähnelt.
Tränen- (??) oder Wut-Emojis (??) fungieren als Indizes,
da sie direkt auf einen affektiven Zustand hinweisen. Dagegen sind Emojis wie
?? oder ??Symbole, deren Bedeutung - etwa Ironie oder
Verspieltheit - kulturell konventionalisiert ist.Die Analyse zeigt, dass
beninische Jugendliche vorwiegend ikonische und indexikalische
Emojis spontan einsetzen, während deutsche Jugendliche
häufiger symbolische Emojis für ironische oder humorvolle Nuancen
wählen. Diese Nutzungsmuster spiegeln unterschiedliche semiopragmatische
Kontexte und digitale Kommunikationsgewohnheiten wider.
4.6 Kontrastive
Analyse der Wahrnehmung der Wichtigkeit von Emojis bei jungen Beniner*innen und
Deutschen
Die Auswertung der Frage Ist es wichtig, Emojis in eine
Nachricht einzubauen?« zeigt sowohl quantitativ als auch qualitativ
signifikante kulturelle Unterschiede. Von 61 befragten jungen Beniner*innen
halten 77?% Emojis für wichtig, während dieser Anteil bei den
deutschen Jugendlichen etwa 64?% beträgt. Dies deutet auf eine
stärkere affektive Aufladung und expressivere Nutzung ikonischer Zeichen
im beninischen Kontext hin. Aus semiopragmatischer Perspektive werden Emojis
von den beninischen Teilnehmer*innen überwiegend in ihrer
emotionalen Funktion (Peirce: Index
emotionaler Zustände) verstanden - als ein Verlängerungskanal
des Selbst: Ça permet de mieux exprimer ses
sentiments«, Ça donne un vrai aperçu de
l'émotion«. Diese Sichtweise steht im Einklang mit Umberto
Ecos Theorie des Zeichens als polyvalentem Bedeutungsträger, der eine
ästhetische und affektive Kommunikationsdimension eröffnet. Die
deutschen Jugendlichen hingegen betonen vor allem die
pragmatisch-korrektive Funktion des Zeichens (Nöth), das
hilft, Missverständnisse zu vermeiden: So weiß
man, wie etwas gemeint ist.« Emojis erscheinen hier als
Tonanzeiger, die ironische oder emotionale Botschaften
verdeutlichen können - ihre übermäßige Nutzung wird jedoch
oft als kindisch oder überflüssig bewertet: Ich
finde das kindisch.« Ein weiterer Unterschied betrifft den Umgang mit
der semantischen Ambiguität von Emojis. Während
beide Gruppen auf eine gewisse Mehrdeutigkeit hinweisen,
äußern deutsche Jugendliche eine sprachkritische
Haltung gegenüber dem Emojisprech«, während einige
Beniner*innen auf technische oder kulturelle Barrieren
verweisen: Tout le monde ne connaît pas ces signes.« Dies
verweist weniger auf Ablehnung als auf ungleichen Zugang zu digitalen
Codes. Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Emoji wird zwar von
beiden Gruppen als kommunikatives Werkzeug eingesetzt, seine
semio-pragmatische Bedeutung ist jedoch kulturell
differenziert: Im beninischen Kontext erscheint es als emotionales und
identitätsstiftendes Ikon, im deutschen als pragmatisches
Ton-Modulationsmittel. Der Emoji fungiert somit als kulturell
situiertes Zeichen, dessen Interpretation vom jeweiligen
kommunikativen Rahmen abhängt.
Kapitel 5: KONTRASTIVE ANALYSE: BENIN VS. DEUTSCHLAND
5.1 Gemeinsamkeiten
und Unterschiede im Emoji-Gebrauch
Sowohl junge Béninois als auch Deutsche verwenden
Emojis häufig in ihrer digitalen Kommunikation. In beiden Korpora zeigen
die Antworten (Frage 7), dass mehr als die Hälfte der täglichen
Nachrichten Emojis enthalten, wobei die Mehrheit der Befragten angibt, nur die
Emojis zu nutzen, die auf ihrem Smartphone bereits vorinstalliert sind. Die
primäre Funktion der Emojis ist in beiden Kulturen ähnlich: Sie
dienen dem Ausdruck von Emotionen wie Freude, Traurigkeit oder Humor (Frage
10). Dennoch zeigen sich Unterschiede in der begrifflichen Unterscheidung: In
Benin werden Begriffe wie Emoji«, Emoticon« oder Symbol« oft
gleichbedeutend verwendet, während deutsche Jugendliche eine
präzisere Trennung zwischen Emoji« (grafisch) und Emoticon«
(zeichengestützt) vornehmen (Fragen 5 und 6).
5.2 Interkulturelle
Missverständnisse und Interpretationsprobleme
Trotz ihrer scheinbaren Universalität können Emojis
auch zu Missverständnissen führen. In beiden Kontexten berichten
Jugendliche über Schwierigkeiten bei der Interpretation bestimmter Emojis
(Frage 11). In Benin liegt dies häufig an unklarer Symbolkenntnis oder
fehlender Emoji-Kompetenz, sodass manchmal Dritte zu Rate gezogen werden
müssen (Frage 12). In Deutschland hingegen verweisen die Befragten eher
auf subjektive Interpretationsrahmen, die stark vom sozialen Kontext und der
Beziehung zur Kommunikationspartnerin/zum Kommunikationspartner abhängen.
Diese Diskrepanz verdeutlicht die potenziellen Risiken einer unreflektierten
Verwendung von Emojis in interkulturellen Kommunikationssituationen.
5.3 Einfluss
kultureller Normen auf digitale Ausdrucksformen
Die Begründungen zur Frage 9 (ob Emojis wichtig sind)
zeigen deutliche kulturelle Unterschiede im Verständnis digitaler
Ausdrucksformen. In Benin wird betont, dass Emojis helfen, Gefühle visuell
zu vermitteln, die Kommunikation zu vereinfachen und sie lebendiger zu
gestalten. Die Nutzung wird als effizient und alltagstauglich empfunden. In
Deutschland hingegen liegt der Fokus eher auf der Kompensation nonverbaler
Elemente wie Mimik oder Tonfall, die in der Schriftkommunikation fehlen. Diese
Perspektive deutet auf eine eher metakommunikative Herangehensweise in
Deutschland und eine pragmatisch-visuelle Nutzung in Benin hin.
5.4 Bedeutung von
Emojis in der digitalen Kommunikation: Kontrastive Analyse der Antworten zur
Frage 14
Die Antworten auf Frage 14Welche
Bedeutung bzw. welche Rolle spielen Emojis in der digitalen
Kommunikation?«ermöglichen eine vertiefte Analyse kulturell
geprägter Kommunikationsmuster. Die qualitativen Aussagen der Jugendlichen
aus Benin und Deutschland zeigen, dass Emojis in beiden Kontexten als
nützlich betrachtet werden, jedoch mit unterschiedlichen
Zielsetzungen und semantischen Funktionen.Für viele
Jugendliche aus Benin sind Emojis zentrale
Ausdrucksträger, die Emotionen, Stimmung und persönliche
Haltung unmittelbar übermitteln. Aussagen wie ça donne du
goût à la conversation«, on peut s'exprimer sans trop
écrire« oder les emojis sont parfois bien désignés
pour transmettre des émotions« zeigen, dass Emojis als eine Art
nonverbales Sprachäquivalent verstanden werden. Sie
erfüllen eine kompensatorische Funktion in der
schriftlichen Kommunikation, da sie Gestik, Mimik und Intonation ersetzen.
Diese Nutzung steht im Einklang mit einer kontextreichen,
affektorientierten Kommunikationskultur (vgl. Hall, 1976).Im Gegensatz
dazu sehen deutsche Jugendliche Emojis primär als
funktionale Ergänzungen: Sie sollen helfen, die Absicht
des Senders klarzustellen, emotionale Nuancen auszudrücken oder
Missverständnisse zu vermeiden. Aussagen wie Emojis machen die
Kommunikation fließend und verständlich«, Sie helfen, die
Bedeutung zu klären« oder Mit Emojis kann man die Absicht der
Nachricht hervorheben« verdeutlichen eine explizite, kontrollierte
Kommunikationsweise, in der Klarheit und Struktur Vorrang haben (vgl.
Hofstede, 2001).Die folgende Tabelle fasst die Antworten der Teilnehmenden auf
die Frage 14 zusammen und hebt die kulturellen Unterschiede in der Wahrnehmung
und Nutzung von Emojis hervor.
Analysierter Aspekt
|
Junge Béniner:innen
|
Junge Deutsche
|
Hauptfunktion des Emojis
|
Direktes Ausdrucksmittel, ersetzt manchmal den Text
|
Funktionale Ergänzung zur Klärung
|
Kommunikative Funktion
|
Spontane Emotion, Ausdruckskraft, Zeitersparnis
|
Präzision, Vermeidung von Mehrdeutigkeiten, kontrollierte
Emotion
|
Beispielhafte Antworten
|
Ça donne du goût«, On gagne du
temps«
|
Das macht die Nachricht klarer«, Man versteht besser, was
gemeint ist«
|
Semiotische Lesart (Peirce)
|
Emoji = Ikon + Index ? signalisiert ein erlebtes
Gefühl
|
Emoji = funktionales Symbol ? kodiert eine Absicht
|
Implizites Kulturverständnis
|
Emoji ersetzt oder verstärkt die verbale Sprache
|
Emoji begleitet und nuanciert die verbale Sprache
|
Dominante pragmatische Nutzung
|
Affektive und intuitive Kommunikation
|
Analytische und bewusste Kommunikation
|
Tab3: Bedeutung von Emojis
in der digitalen Kommunikation: Kontrastive Analyse der Antworten zur Frage
14.
5.5 Analyse: Das
Emoji als visuelles Todeszeichen in der interkulturellen Kommunikation (Benin
vs. Deutschland)
In der beninischen Alltagskommunikation insbesondere auf
WhatsApp hat sich das Emoji zu einem sozial kodierten Zeichen für Tod, Trauer und
Katastrophen entwickelt. Es fungiert als visueller
Todesbote und ersetzt textliche Formulierungen in der Mitteilung
tragischer Ereignisse. Im Sinne Peirces ist ein ikonischer, indexikalischer und symbolischer
Signifikant: Es stellt visuell das Weinen dar (Ikon), verweist auf ein
tragisches Geschehen (Index) und ist kulturell als Todeszeichen etabliert
(Symbol). Wenn dieses Emoji über dem Bild einer Person erscheint, wird es
kollektiv als Mitteilung eines Todesfalls interpretiert auch
sprachunabhängig. Es aktiviert illokutionäre
Sprechakte im Sinne Searles und erfüllt expressive, appellative
und phatische Funktionen. In hochkontextuellen Kulturen wie Benin (vgl. Hall
1976) dient der emotionalen Kollektivierung von Schmerz, dem Aufbau
sozialer Nähe und digitaler Trauerrituale. Im Gegensatz dazu sind in
Deutschland einer niedrigkontextuellen, individualistischen Kultur (vgl.
Hofstede 2010) derartige visuelle Zeichen im Kontext von Tod seltener. Dort
gelten Symbole wie ?? oder sowie sprachlich formelle Ausdrücke als angemessen. Die Nutzung von
in Todeskontexten könnte in Deutschland als kindlich, unernst oder
überemotional gedeutet werden. Diese kontrastive Analyse zeigt, wie ein
einziges Emoji kulturell unterschiedlich gerahmt wird und
zugleich als translinguales Kommunikationsmittel in
globalisierten digitalen Räumen fungiert.
5.6 Sprach und
kulturbedingte Emoji-Präferenzen



Die Auswahl und der Einsatz von Emojis sind ebenfalls
kulturell geprägt. Jugendliche aus Benin bevorzugen ausdrucksstarke und
bildhafte Emojis (z.?B. ), während deutsche Jugendliche häufiger
auch klassische textbasierte Emoticons wie :-) oder ;P verwenden, was auf einen
hybriden Stil zwischen alt und neu hinweist. In humorvollen Kontexten (Tu
blagues ?« Wenn du Witze machst?«) greifen Béninois gerne zu
??, ?? oder , während Deutsche häufiger ??, ?? oder ?? nutzen. Diese
Unterschiede spiegeln sowohl sprachlich-kulturelle Prägungen als auch
schulische
5.7 Diskussion
Die Ergebnisse dieser Untersuchung bestätigen die
zentrale Rolle von Emojis in der digitalen Kommunikation junger Menschen aus
Benin und Deutschland, zeigen jedoch auch deutliche Unterschiede in Bezug auf
Gebrauch, Funktion und Interpretation. Diese Unterschiede lassen sich durch
sprachliche, kulturelle und pragmatische Faktoren erklären: Während
Jugendliche aus Benin Emojis hauptsächlich als direkte emotionale
Ausdrucksmittel einsetzen, bevorzugen deutsche Jugendliche einen
kontextabhängigen, nuancierteren Einsatz. Im Lichte der semiotischen
Kategorien von Peirce (Ikon, Index, Symbol) und interkultureller Pragmatik
erweisen sich Emojis nicht nur als emotionale Marker, sondern als soziale und
kommunikative Zeichen, deren Bedeutung kulturspezifisch kodiert ist. Trotz der
Aussagekraft der Ergebnisse weist die Studie gewisse Einschränkungen auf:
Die begrenzte Stichprobengröße, die auf Selbstauskünften
beruhenden Daten und das Fehlen authentischer Kommunikationssituationen
schränken die Generalisierbarkeit ein. Diese Grenzen relativieren jedoch
nicht die Relevanz der Erkenntnisse, sondern eröffnen Perspektiven
für zukünftige Forschung zur diachronen Emoji-Entwicklung, zur
Anwendung in realen Gesprächskontexten und zur Rolle von Emojis im
Sprachunterricht und interkulturellen Austausch.
5.8 Grenzen der
Untersuchung und Perspektiven für weiterführende Forschung
Wie jede wissenschaftliche Arbeit unterliegt auch diese Studie
gewissen begrenzenden Faktoren, die bei der Interpretation der Ergebnisse
kritisch zu reflektieren sind. Ein zentrales Hindernis bestand in der vom
Studienrahmen festgelegten Seitenbegrenzung, die eine umfassendere Analyse der
zahlreichen offenen und qualitativen Antworten verhindert hat. Zahlreiche
Aussagen der Teilnehmenden ließen tiefere semantische und pragmatische
Interpretationen zu, konnten aber aus Platzgründen nur exemplarisch
behandelt werden. Zudem beruhen die vorliegenden Daten ausschließlich auf
Selbstauskünften in einem Online-Fragebogen. Auch wenn diese Methode der
Untersuchung der subjektiven Wahrnehmung gerecht wird, bleiben dabei reale
Kommunikationssituationen - etwa in sozialen Netzwerken oder
Messaging-Plattformen außen vor. Authentische Kontexte wie
WhatsApp-Statusmeldungen, Instagram-Stories oder TikTok-Kommentare wurden
bewusst nicht in die Analyse einbezogen, obwohl sie für das
Verständnis der tatsächlichen Emoji-Praxis von großer Relevanz
wären. Nicht zuletzt ist zu beachten, dass die Studie auf einer begrenzten
Stichprobe von 128 Jugendlichen basiert. Auch wenn die Gruppe gezielt
diversifiziert wurde (Städte, Sprachen, Bildungshintergrund), erlaubt sie
keine statistische Generalisierung auf eine breitere Jugendpopulation. Diese
methodischen und kontextuellen Einschränkungen mindern jedoch nicht den
Erkenntniswert der Untersuchung. Im Gegenteil: Sie unterstreichen die
Notwendigkeit vertiefender Forschung, die qualitative Tiefenanalysen mit
multimodaler Diskursanalyse kombiniert. Im Rahmen eines weiterführenden
Masterstudiums soll diese Arbeit deshalb unter dem folgenden
Forschungsschwerpunkt fortgeführt werden: Emoji als
interkulturelle Diskursmarker im franko-und deutschsprachigen Raum: Eine
multimodale Analyse in sozialen Netzwerken.«Dabei sollen
insbesondere visuelle und situative Elemente aus Plattformen wie
Instagram, WhatsApp und TikTok systematisch
einbezogen werden, um die funktionale Vielfalt, kulturelle Codierung und
performative Bedeutung von Emojis in konkreten Kommunikationskontexten sichtbar
zu machen.
Schlussfolgerung und
Ausblick
Diese kontrastive Untersuchung hat bestätigt, dass Emojis
eine Schlüsselrolle in der digitalen Kommunikation junger Menschen spielen
nicht nur als Mittel zur emotionalen Ausdrucksverstärkung, sondern auch
als kulturell codierte Zeichen, die soziale Beziehungen, persönliche
Haltungen und kommunikative Absichten visualisieren. Die Analyse der
beninischen und deutschen Stichproben hat gezeigt, dass Emojis in beiden
Kontexten intensiv verwendet werden, jedoch mit unterschiedlichen kulturellen
Funktionen und Bedeutungsrahmen.
Während beninische Jugendliche Emojis primär als
affektive Ausdrucksträger einsetzen spontan, visuell und
identitätsbildend, nutzen deutsche Jugendliche sie stärker als
pragmatische Modulatoren: zur Klarstellung, zur Nuancierung von Aussagen oder
zur Vermeidung von Missverständnissen. Diese kontrastive Nutzung spiegelt
unterschiedliche Kommunikationsstile wider, die sich mit den Modellen von Hall
und Hofstede treffend erklären lassen.
Die anfängliche Hypothese wurde somit bestätigt:
Emojis wirken sowohl als Brücken interkultureller Verständigung als
auch als Spiegel kultureller Diversität. Sie sind keine universelle
Sprache, sondern komplexe, kontextgebundene Zeichen im Spannungsfeld zwischen
Lokalem und Globalem, zwischen Emotion und Konvention.
Die in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse liefern nicht nur
einen Beitrag zur angewandten Semiotik und digitalen Pragmatik, sondern bilden
auch eine fundierte Grundlage für weiterführende Forschung. Diese
Ergebnisse, obwohl sie in einem spezifischen methodischen Rahmen verankert
sind, eröffnen neue Wege für eine umfassendere Erforschung der Rolle
von Emojis in interkulturellen Dynamiken. Durch ihren alltäglichen Einsatz
offenbaren diese kleinen Zeichen große Herausforderungen: emotionale
Vermittlung, kulturelle Identitätsaushandlung und digitale
Sozialität.In diesem Sinne möchte ich meine zukünftige
Masterforschung verorten mit dem Ziel, zu einer digitalen Linguistik
beizutragen, die zugleich kontextsensibel, methodisch fundiert und praxisnah
ist.Denn Emojis zu untersuchen bedeutet letztlich, zu verstehen, wie
Gesellschaften heute ihr Sein zur Welt und zu den anderen in Zeichen, Bildern
und digitalen Gesten ausdrücken.
Literaturverzeichn
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générale*, Paris: Laffont, 1988).
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Pappert, S. (2020). Bedeutungsvielfalt von Emojis im
Online-Diskurs.« In T. Weber (Hrsg.), *Digitale Sprachkulturen* (S.
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3. Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften
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(abgerufen am 13. Juni 2025
4Predis.ai. (o. D.). Emoji -
Bedeutung, Kategorien und Verwendung. Abgerufen am 10. Juni 2025,
von https://predis.ai/de/RESSOURCEN/Glossar/emoji/
ANHANG
Appendix 1
Questionnaire à
propos de l'usage des émoticons et émojis.
Informations générales - cochez ou
écrivez votre réponse
1) Sexe
Ï Féminin
Ï Max
Ï Neutre
|
2) J'ai
Ï entre 15-25 ans
Ï entre 25-35 ans
Ï entre 35-65 ans
Ï Over 65 ans
|
3)Quel type / modèle de portable avez-vous
?
________________________________________________________________
|
4) avez-vous téléchargé
émoticons et ou emojis pour votre portable ou les avez-vous saisis
à l'aide de votre clavier ?
Ï Je les ai téléchargés
Ï je les ai saisis directement sur mon clavier
|
5 Connaissez-vous la différence entre
émoticon et émoji ?
Ï Oui
Ï Non
Comment appelez-vous ces petites images
?? ?? ?




? _________________________
Comment appelez-vous ces signes < : / :-) <3 ?
________________________________________
|
6) Pourquoi utilisez-vous émoticons ou
émojis ?
Ï Je ne les utilise pas
Ï Parce que tout le monde le fait
Ï Pour rendre le texte facile à comprendre
Ï Parce que c'est plus rapide que d'écrire le mot
réel
|
7) De quelle manière utilisez-vous les
émoticons/ émojis ?
Ï Je ne les utilise pas
Ï Pour exprimer les émotions
Ï pour améliorer mon texte
Ï j'ai du mal à utiliser des mots
Ï Ils sont amusants
|
8) Jusqu'à quel pourcentage les messages que vous
envoyés contiennent des émoticons/ émojis ?
Ï 0 % ou aucun message ?
Ï >25 %
Ï >50 %
Ï >75 %
Ï 100 %
|
9)) Jusqu'à quel pourcentage les messages que vous
recevez contiennent des émoticons/ émojis ?
Ï 0 % ou aucun message ?
Ï No messages
Ï 25 %
Ï 50 %
Ï 75 %
Ï 100 %
|
10) Si, pour une raison quelconque, vous n'avez pas
accès émoticons/ émojis, vous sentez-vous
frustré(e) de ne pas pouvoir exprimer vos émotions, ou
d'être ennuyé ?
Ï Oui
Ï Non
Ï parfois
|
11) Combien d'émoticons ou émojis un
message peut ou doit contenir ?
Ï 0
Ï <4
Ï <5-10
Ï <11-20
|
12) Est-il important d'inclure les émoticons ou
emojis dans un message ?
Ï oui
Ï Non
Justifiez votre réponse :
________________________________________________________________
____________________________________________________________________________________
|
13) comment interprétez-vous un message de
colère sans émoticône ?
___________________________________________________________________________________
|
__________________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
|
14) Quel émoji ou
émoticons tu utilises lorsque tu es en :
Ï
Colère _________________
Ï joie ? _________________
Ï triste ? ___________________
Ï tu blagues ? ______________
· Dessine l'émoji ou émoticône qui
correspond à chaque mot
|
15) Quels sont tes émojis ou
émoticônes préférés ? Insérez-les et
dis ce qu'ils signifient
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
|
|
19) Avez-vous parfois du mal à interpréter
ce que vos amis veulent vous dire lorsqu'ils utilisent des émojis ou des
émoticônes ?
Ï oui
Ï Non
Ï parfois
|
20) Do you ever send a message containing only emoticons/
emojis and no text?
Ï Yes
Ï No
|
21) Do you think there are enough emoticons/ emojis to
choose from?
Ï Yes
Ï No
Ï I miss emoticons/ emojis that describe ;
______________________________________
|
|
24) Les émoticônes/émojis peuvent-ils
signifier différentes choses selon la personne qui vous envoie le
message ? (Frère, parent, partenaire, ami)
Oui
Non
je n'y ai jamais pensé
Ï Je n'utilise pas du tout
d'émoticônes
|
25) Do you send the same type of emoticons/ emojis to
your parents as you do to your friends?
Ï Yes
Ï No
Ï I have never thought about it
Ï I don't use emoticons at all
|
Avez-vous déjà
demandé à un ami de vous aider à interpréter un
message en fonction de l'émoticône/emoji ?
Oui
Non
|
29) Avez-vous
déjà demandé à un ami quelle
émoticône/emoji vous devriez inclure dans un message
important ?
Oui
Non
|
30) What is the worst type of emoticon you would use?
Describe in words or illustrate
|
31) Do you ever judge a person depending on the emoticon/
emoji s/he is using?
Ï Yes
Ï No
Ï Sometimes
|
32) Which emoticon/ emojis would you use for the
following moods & messages?
If you are angry: You are late _______
What do you mean? _______
If you are sad?: I am just very sad________
It is just too much _________
If you are happy?: Things are looking great _______
I feel great _____
If you are in love with the person you're texting?: You
look amazing today _____
When can we meet? _____
|
If you pretend you are honest (ironic)? No, I am not
angry______
Green is your colour _____
If you are sarcastic: Yes, I am fine_____
No, I changed my
mind______
Of course I'll be there______
|
33) Can you give examples of when it is hard to
understand an emoticon/ emoji in a message and please illustrate if possible;
|
|
|
|
|
34) How would you interpret the mood of the sender in the
following messages? If you don't know, put a cross on the line.
Comment interpretez-vous l'humeur de l'expéditeur
dans les messages suivant : si vous ne le savez pas écrivez non
devant la phrase.

Je vais bien
________________________________________________

Je vais bien
____________________________________________

Je vais bien
_________________________________________________

Non, je ne suis pas en colère
_______________________________________

Non, Je ne suis pas en colère
_________________________________________

Non, je ne suis pas en colère
_________________________________________


Can I ask you something? ____
_______________________________

Can I ask you something?
___________________________________
Can I ask you something?
___________________________________


Did you really say that?
_____________________________________

Did you really say that?
_____________________________________
Did you really say that?
_____________________________________
|
* 1Predis.ai. (o.
D.). Emoji - Bedeutung, Kategorien und Verwendung.
Abgerufen am 10. Juni 2025,
von https://predis.ai/de/RESSOURCEN/Glossar/emoji/
*
2Abb)1:Jährliche Anzahl neu eingeführter
Emojis und Auswahl beliebter Emojis auf Twitter, Instagram und Facebook
(2018)3
|