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Die Perspektiven einer neuen französischen Afrikapolitik im frankophonen Afrika südlich der Sahara

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par El-Houssein Aw
Freie Universität Berlin - Master in Political Science 2005
  

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On peut être réaliste sans cesser d'être moral, que moralité ne signifie pas naïveté, mieux, que les valeurs ne sont véritablement défendues que lorsqu'on agit efficacement pour les inscrire dans les faits.«189(*)

Valéry Giscard d'Estaing übernahm am 21. Mai 1974 das höchste Amt als dritter Präsident der V. Republik. Mit dem Amtsantritt d'Estaings, verliert Jacques Foccart, der sich im Präsidentschaftswahlkampf für den gaullistischen Kandidaten Jacques Chaban- Delmas engagiert hatte, sein Amt. Giscard löst das Generalsekretariat für afrikanische und madagassische Angelegenheiten auf, führt das 1966 abgeschaffte Ministère de la Coopération190(*) wieder ein und bestellt mit René Journiac191(*) einen langjährigen Mitarbeiter und Vertrauten Foccarts zu seinem persönlichen Afrikaberater. Trotz dieser relativen Defoccartisierung, behielt immer Foccart die opportinuité einmal monatlich Giscard zu treffen. Zwischen 1974 und 1979 trennt sich Giscard von über fünfzig Diplomaten, die, von Foccart strategisch platziert, als zu enge Parteigänger gaullistischer Einflusspolitik gelten- darunter die als Prokonsuln« bekannten Botschafter Jacques Raphael-Leygues (L'Ivoirien) und Robert Dalauney (Le Gabonais).192(*)

Der Amtsantritt des ehemaligen Finanzministers und Inspecteur des Finances fällt in einer Zeit ökonomischer Turbulenzen. Die Vervierfachung der Rohölpreise und der Zusammenbruch des Weltwährungssystems beschränken die Handlungsspielräume und erinnern an die Strukturschwäche einer Ökonomie, deren internationale Wettbewerbsfähigkeit durch ihre duale Struktur und geringe Produktionstiefe (ein sehr moderner Sektor weniger großer und international wettbewerbsfähiger Unternehmen und ein archaischer Sektor vieler kleiner, wenig modernisierungs- und innovationsfreudiger Betriebe) strukturell begrenzt ist. Im Lichte dieser Entwicklung und angesichts eines chronischen Außenhandelsdefizits mit der Europäischen Gemeinschaft und den USA- mit beiden zusammen wickelte Frankreich über 50% seines Außenhandels ab-, erschien die ökonomische Wiederentdeckung des frankophonen Afrika und der verstärkte Handel mit Entwicklungsländern, dem Frankreich 100.000 (1970-1976) neue Arbeitsplätze verdankte, als Ausweg.193(*)

1979 deckte die französische Industrie 10% ihres Erdöl-, 30% des Steinkohle-, 86% des Bauxit-, 16% des Phosphat-, 40% des Kupfer-, 86% des Mangan-, 34% ihres Eisenerz- und 78% ihres Uranbedarfs aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara (einschließlich Südafrika). Dabei schien die frankophone Region insbesondere für die Realisierung des ehrgeizigen, ökonomisch und militärisch wichtigen Atomenergieprogramms unentbehrlich: Ein Drittel der französischen Uranimporte stammte aus Niger (26,7%) und Gabun (10,6%), mithin aus Ländern, die sich vertraglich zu einer mit Frankreich abgestimmten Rohstoffpolitik verpflichtet hatten. Die Uranreserven Gabuns wurden auf 20.000, die des Zentralafrikanischen Reichs auf 16.000 t geschätzt.194(*)

Giscard nutzt die informellen Treffen -spezifische Fragen stehen nicht auf der Tagesordnung, sondern werden beim Essen diskutiert195(*)-, um für Frankreichs Rolle als Mittler im Nord-Süd-Dialog zu werben (wie seine Nachfolger). Giscards kalkulierte Modernisierung der Afrikarhetorik- Verbindung wirtschaftsliberaler Ideen mit einem aufgeklärt humanistischen Mondialismus, Vision einer harmonischen Nord-Süd-Interdependenz auf der Basis gegenseitigen ökonomischen Vorteils- wird, in Anerkenntnis begrenzter französischer Kapazitäten, von einer behutsamen Multilateralisierung der französischen Entwicklungshilfe begleitet.

Die widersprüchlichen Kalküle und die Komplexität der Interessen und Motive, die Giscards Afrikapolitik prägten, werden gegen Ende seines Septenats anhand einer Affäre deutlich, die an der Grenze zwischen Ausnahme und Normalität der franko-afrikanischen Beziehungen, die französische Öffentlichkeit lange beschäftigte und im Präsidentschaftswahlkampf 1981 eine bedeutende, wenn nicht ausschlagende Rolle spielte. Zum ersten Mal beherrschte ein afrikapolitisches Thema -die Diamantenaffäre (mit dem Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik, Jean Bedel Bokassa)- die französische Innenpolitik. Dabei erklärt sich die Bedeutung und die unerwartete politische Wirkung der Affäre weniger aus der bis heute ungeklärten Frage nach dem Wahrheitsgehalt der erhobenen Vorwürfe, als aus deren exemplarisch-symbolischer Bedeutung für die afrikapolitische Praxis der V. Republik.196(*)

Als sich Bokassa197(*) am 20. September 1979 in Libyen aufhält, stürzen französische Fallschirmjäger auf direkte Anweisung Giscards im Rahmen der Operation Barracuda« den selbsternannten Kaiser Jean Bedel Bokassa und setzen den in einer französischen Militärmaschine aus Paris eingeflogenen Vorgänger David Dacko als seinen Nachfolger ein. Dacko stimmte wenig später der Vergrößerung des französischen Militärstützpunktes zu.198(*)

Nach Brüne Stefan, das Ende der Präsidentschaft Valéry Giscard d'Estaings sieht dessen Politik des machtbewusst-distinguierten Afrikapaternalismus in der Krise. Frankreich muss einsehen, dass die Politik France seule zunehmend an macht- und wirtschaftspolitische Grenzen stößt. Sich hierauf zur Wahrung kurzfristiger Sicherheits-, Außenhandels- und Rohstoffsicherungsinteressen flexibel eingestellt zu haben, kann aus französischer Perspektive zu den relativen Erfolgen von Giscards Amtzeit zählen. Frankreich bleibt unter Giscard, in den Worten Daniel Bachs, konzeptionell ein Gefangener seiner Kolonialgeschichte oder, präziser, der mangelnden Auseinandersetzung mit dieser Geschichte. Mit den Worten des afrikanischen Patrioten und mozambikanischen Präsidenten Samora Machels199(*):

Diejenigen, die heute Mayotte besetzt halten (...), haben das Massaker von Sakiet Sidi Youssef begangen, haben Tunesier ermordet, als diese den Stützpunkt in Biserta loswerden wollten, haben siebeneinhalb Jahre lang Krieg gegen das algerische Volk geführt, haben Marokko angegriffen, als es für den Befreiungskampf Algeriens brüderliche Hilfe leistete, haben die Sezessionen in Katanga und Biafra unterstützt, sind in Ägypten eingefallen, als dieses den Suezkanal sperrte, haben eine Aggression gegen Guinea200(*) begangen, haben die Söldner organisiert und bewaffnet, die in Benin einfielen (Januar 1977), haben die Aggression gegen das Sahara-Volk unterstützt und überall angegriffen, wo Menschen für ihre Würde kämpfen.«201(*)

Nach Stefan Brüne, es ist nicht nur aus der Sicht afrikanischer Nationalisten, auch aus der Perspektive der sozialistischen Opposition schien die französische Afrikapolitik in einer moralischen Krise. Angesichts der Eitelkeit«, des Merkantilismus« und des Interventionismus« Giscard Valéry'scher Politik zeigten sich aber auch jene afrikanischen Politiker verstimmt, die -wie Houphouet Boigny- dem moderaten Lager zugeordnet, der Grande Nation und ihren Einflussinteressen traditionell wohlwollend gegenüberstanden.202(*)

4. Die Afrikapolitik in der Ära Mitterand (1981-1995)

Algerien ist Frankreich (...) Die einzige Verhandlung ist der Krieg.«203(*)

Wir müssen den Neokolonialismus in den Nord-Süd Beziehungen beenden.«204(*)

In der zweiten Industrienation Europas- die zugleich die erste Kulturgroßmacht der Welt ist- sind die Sozialisten seit 1981 an der Macht. Bis 1986 hielten sie eine absolute Macht im Parlament, stellten die Regierung und das Präsidium der Republik. 1988 wurde ihr Präsidentschaftskandidat für sieben Jahre wiedergewählt. Dieser Präsident hat eine Machtfülle, wie sie kein anderer politischer Herrschaftsträger Europas, nicht einmal der Papst, kennt. Die französischen Sozialisten sind 1981 mit dem Programm einer Gesellschaftsreform angetreten, wie es in seinem Ehrgeiz, seiner Radikalität und Prinzipientreue in dieser zweiten Jahrhunderthälfte von keiner andern sozialistischen Bewegung des europäischen Kontinentes aufgestellt wurde.

In der Geschichte der westlichen Demokratien wird der 10. Mai 1981, die Machtergreifung von Francois Mitterand und der erneuerten Sozialistischen Partei, ein wichtiges Datum bleiben. Der sozialistische Sieg in Frankreich hat beinahe unbegrenzte Hoffnung unter den Menschen und Völkern aufkommen lassen. Selten erwarteten so viele Menschen von einer Regierung so schnell derart tief greifende und entscheidende politische und wirtschaftliche Fortschritte. Selten hat ein großer und mächtiger Staat mit tausendjähriger Geschichte eine ehrlichere, entschlossenere und kultiviertere Regierungsmannschaft gesehen.205(*)

4. 1 Die Herausforderung einer neuen französischen Afrikapolitik mit

der Sozialisten an der Macht

Wer nicht Herr seiner selbst ist, ist davon geschaffen, Sklave der anderen zu sein. Das ist eine Wahrheit für die Völker wie für die Individuen.«206(*)

Als Mitterand die Wahlen im Mai 1981 gewann, hatten zahlreiche fortschrittliche Afrikaner den Sieg der französischen Linken als den ihren angesehen.207(*) Gleich am ersten Tag legte Mitterrand im Panthéon eine Rose auf das Grab des französischen Journalisten und Politikers Victor Schoelcher, der sich im letzten Jahrhundert mit großem Engagement für die Abschaffung der Sklaverei eingesetzt hatte. Außerdem berief er zwei Befürworter einer Erneuerung der Solidarität mit dem Süden in die Regierung - Claude Cheysson als Außenminister und Jean-Pierre Cot als Minister für Entwicklung und Zusammenarbeit.208(*) Man hoffte, die Geschäftemacher "Frankafrikas" würden einen schweren Schlag erleiden: Das Beziehungsgeflecht eines Jacques Foccart209(*) ebenso wie die zentralafrikanischen Diamanten des früheren Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing schienen nunmehr zum alten Eisen zu gehören. Lediglich einige der am stärksten von der Metropole« abhängigen tropischen Diktaturen äußerten Besorgnis. Sie fürchteten, Paris werde nicht länger der westliche Gendarm« in Afrika sein, sondern seine Stützpunkte schließen, die Militärberater und Fremdenlegionäre abziehen - kurz und gut: 20 Jahre nach der sehr traditionswahrenden Entkolonisierung schien ein neues Kapitel angebrochen.210(*)

4. 1. 1 Die zerbrochene Hoffnung einer anderen Afrikapolitik von

1981 bis 1990

La France souffre d'un déficit d'explication dans ses pratiques de coopération.«211(*)

Der Sieg der Staatsräson wird besonders deutlich in den Beziehungen Frankreichs zur Dritten Welt. Gegenüber den Völkern der Dritten Welt praktizieren die Sozialisten eine neokoloniale, imperialistische und zynische Politik.

Francois Mitterand ging bereits am Abend des 10. Mai auf die Erwartungen der Massen ein. In seiner ersten Erklärung, im Rathaus von Nevers, verkündete er, die von der Französischen Revolution ererbten Prinzipien der internationalen Solidarität, der Brüderlichkeit und der Freiheit« ehren zu wollen. Und am 20. Oktober 1981 nutzte Frankreichs neuer Präsident - und ehemaliger Überseeminister- den Nord-Süd-Sondergipfel in Cancun, einem kleinen Touristenort, um sich auf dem mexikanischen Revolutionsplatz in einer spektakulären Solidaritätsbekundung an die Freiheitskämpfer und Unterdrückten« zu wenden und definierte die Richtlinien des sozialistischen Frankreich folgendermaßen:

Eure Helden haben Eure Geschichte gemacht. Sie gehören nur Euch. Aber die Prinzipien, die sie verkörpern, gehören allen. Es sind auch die unseren. Grosse Erinnerungen produzieren große Hoffnungen. (...) Unser geistiges Erbe, lebendiger denn je zuvor, verpflichtet uns, in der Welt im Geist der Verantwortung zu handeln. (...) In einem gewissen Sinne ist jede Nation ihre eigene Welt. Es gibt weder große noch kleine Länder; es gibt nur gleichermaßen souveräne Länder, und jedes verdient den gleichen Respekt. (...)

Die Botschaft ist einfach, aber anscheinend ist sie noch nicht überall gehört worden: Es gibt keine, und es kann auch keine politische Stabilität ohne soziale Gerechtigkeit geben. Und wenn die Ungleichheit, die Ungerechtigkeit oder die Rückständigkeit einer Gesellschaft ein gewisses Maß überschreiten, dann gibt es keine etablierte Ordnung, so repressiv sie auch sein mag, die dem Aufstand des Lebens widerstehen könnte.«212(*)

Die zentralen, unmittelbar auf Afrika bezogenen Programmaussagen fanden sich in einem nur einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen veröffentlichten Grundsatzpapier - Document de base du Parti Socialiste sur la politique africaine -, in dem führende Afrika- und Dritte-Welt-Spezialisten der PS ihre Vorstellungen von einer Entkolonialisierung« der französischen Afrika- und Kooperationspolitik konkretisierten. Die Überlegungen der Verfasser kreisen um die Möglichkeiten einer politisch, militärisch und ökonomisch eigenständigeren Entwicklung der Länder der Dritten Welt« und münden in ein Plädoyer für eine Zäsur.

Trop d'histoire, trop d'amitiés, trop d'intérêts partagés, une autre conception de la place de notre pays dans la monde, l'honneur tout simplement nous imposent ce devoir simple: il faut en Afrique, en constant dialogue avec les Africains, bâtir une autre politique de la France.«213(*)

Nachdem in der Vergangenheit die Aufrechterhaltung von Vasallitätsbeziehungen, militärische Interventionen und ein kultureller Imperialismus Markenzeichen der französischen Afrikapolitik gewesen seien, müsse sich die sozialistische Politik an Zielen wie friedlichem Ausgleich und sozial gerechter, wirtschaftlicher Entwicklung neu orientieren. Hierbei seien auch die mit den ehemaligen Kolonien geschlossenen Militärabkommen neu zu verhandeln, und im Einzelnen sei zu prüfen, ob und in wieweit die finanzielle Zusammenarbeit im Rahmen der Franczone den von den Entwicklungsländern selbst definierten Zielen (co-développement) entspreche.

Der neokoloniale Pakt, der die Satelliten-Staaten an Frankreich bindet, ruft erhebliche Verzerrungen in den afrikanischen Wirtschaften hervor: Schwarzafrika war 1950 praktisch Selbstversorger im Bereich der Nahrungsmittel, 1960 importierte es bereits 2 Millionen Tonnen Getreide. 1980 musste es 14 Millionen Tonnen importieren, um seine hungernde Bevölkerung am Leben zu erhalten; (1988 werden es 18 Millionen sein). Gleichzeitig wachsen die « kolonialen« Kulturen, die für den Export, hauptsächlich nach Frankreich bestimmt sind, was zur Folge hat, dass die Böden sich erschöpfen und Millionen von Bauern unter chronisch falscher Ernährung leiden. In Frankreich dagegen gewöhnen sich die Konsumenten daran, Früchte, Gemüse oder Blumen mitten im Winter kaufen zu können. Das Anwachsen solcher Produkte in den meisten afrikanischen Ländern ist spektakulär, und jeder Regierungswechsel, jede Demokratisierung eines korrupten Polizeiregimes, jede Machtergreifung volksnahe Kräfte in Rabat, Libreville, Lomé, Bamako, Nouakchott, Abidjan oder anderswo würde fast sicher eine neue Aushandlung der Lieferverträge für Rohstoffe nach sich ziehen. Solche Verhandlungen hätten in den meisten Fällen Preiserhöhungen zur Folge und könnten die französischen Haushalte schwer belasten.214(*)

Solange die französische Politik, aus welchen Motiven und aus welchem gesellschaftspolitischen Blickwinkel auch immer, an der besonderen Verantwortung« gegenüber dem afrikanischen Erbe« festhält, ist ihr Anliegen angesichts der kolonialen Vergangenheit, aber auch wegen der inneren Struktur der postkolonialen Staaten, zugleich ein Dilemma:

« Les liens historiques qui nous unissent à l'Afrique font des peuples de ce continent les partenaires privilégiés d'une coopération qui doit cesser de s'adapter aux exigences d'oligarchies locales, elles-mêmes aux services d'intérêts privés métropolitains. »215(*)

Oder, wie es an anderer Stelle, angesichts des Vorwurfs, Frankreich unterstütze in Afrika nicht Staaten, sondern Regime, heißt:

« L'argument n'est pas sans valeur, mais il est dangereux. A trop employer, on verserait dans un `interventionnisme de gauche' que nous ne saurions encourager. »216(*)

Louis le Pensec, als Generalsekretär für die internationalen Beziehungen der Parti Socialiste zuständig, sollte hierin im Rückblick die zentrale programmatische Schwäche seiner Partei sehen:

« L'expérience de ces cinq années de gouvernement a montré que nous étions, dans le domaine de la politique africaine, prisonniers d'une contradiction, qui n'a pas toujours pu être résolue. Je veux parler de cette tension entre les contraintes, la logique des relations d'Etat à Etat et la logique militante tournée, elle, vers les exigences démocratiques. »217(*)

Wenn sich die von der Sozialistischen Partei und Francois Mitterand geweckten Hoffnungen auf eine nachhaltig veränderte Afrikapolitik schnell in eine Realpolitik verloren haben, in deren Zentrum das pre-carré und die traditionellen außenwirtschaftlichen und geopolitischen Interessen Frankreichs stehen, kann dies jedoch nur zum Teil den Unterschiedenheiten und der programmatischen Selbstillusionierung der politischen Linken angelastet werden. Vor allem drei Faktoren waren es, die in Komplexem Zusammenwirken dazu beitrugen, dass sich die « sozialistische » Afrikapolitik zunächst als Mischung aus gaullistischer Kontinuität, tiermondistischer Ambition und widersprüchlichen Initiativen erwies, um dann -etwa ab Mitte 1982- « pragmatische und beinahe konservative »218(*) Züge anzunehmen:

- ein durch die internationale Wirtschaftsentwicklung und die Wirtschaftspolitik der rigueur begrenzter außen- und entwicklungspolitischer Handlungsspielraum ;

- Mitterands prononcierte Akzentuierung der afrikapolitischen domaine réservé und, vielleicht am wichtigsten;

- Die eingebauten, durch geopolitische Konstellationen verstärkten Zwänge franko-afrikanischer Elitenkooperation.219(*)

4. 1. 2 Die Unterstützung der «Dinosaurier«:

Die gering ausgeprägte Bereitschaft des Elysée, wegen Menschenrechtsfragen Irritationen in den zwischenstaatlichen Beziehungen zu riskieren, wird auch an anderen Beispielen deutlich. Angesichts verbreiteter Befürchtungen über ein nachlassendes französisches Interesse am pré-carré war Guy Penne bereits im Juni 1981 nach Dakar, Abidjan, Yaundé und Libreville gereist, um in den Kernländern französischen Interesses aufgekommene Zweifel an der Vertragstreue der neuen Administration zu zerstreuen. Nicht die Kontinuität des französischen Engagements, so die Botschaft des Präsidenten, sondern dessen Modalitäten stünden zur Disposition. Frankreich wolle insbesondere den Eindruck vermeiden, dass seine andauernde und im Detail neu zu verhandelnde Militärpräsenz als Bereitschaft zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten seiner afrikanischen Partnerländer gedeutet werden könne. Paris sei entschlossen, alle mit der Vorgängerregierung geschlossenen Verträge zu respektieren und getroffene Zusagen einzuhalten.220(*)

Frankreich investiert beachtliche Energie und Finanzmittel in den Schutz und die Beibehaltung seiner Satrapen in Afrika. Nicht zuletzt aufgrund der Kooperation, einer aufgeblasenen und parasitären Verwaltung und der Inkompetenz vieler ihrer Funktionäre leiden diese Regimes an einem chronischen Haushaltsdefizit. Frankreich füllt Jahr für Jahr diese Budgetdefizite auf. Das Geld der Satellitenstaaten ist an den französischen Franc angepasst und durch die Gold-und Devisenreserven der Banque de France garantiert. Paris praktiziert in Afrika eine Form technischer Kooperation, bei der sich wirksame Entwicklungshilfe mit der Strategie der Unterwerfung und der Kontrolle der Empfängerländer sowie der Herrschaft über sie innig verbinden. Die Armeen und die Polizei der Satelliten werden von französischen « Entwicklungshelfern » kontrolliert. Die « Entwicklungshelfer » besetze in den Ministerien von Gabun, von Togo, der Zentralafrikanischen Republik Schlüsselpositionen. Seit der Unabhängigkeit von 1960 hat sich die europäische Bevölkerung, besonders die französische, in Abidjan und Libreville verdoppelt.221(*)

Frankreich fährt damit fort, die Außen- und Verteidigungspolitik der neokolonialen Regime zu kontrollieren. Mit seinen Satelliten hat es Verträge über militärische Zusammenarbeit und Verteidigung abgeschlossen. In Senegal, in Gabun, in der Zentralafrikanischen Republik unterhält Frankreich Luft-und Bodenbasen. Diese Verträge sichern das Überleben der Satelliten-Diktaturen: Ein von der Revolte seines Volkes bedrohter Despot beruft sich auf den Vertrag, und die französischen Fallschirmspringer bringen ihn wieder in seinen Palast zurück. Das waren die Fallen von Gabun (Omar Bongo seit 1967), Kamerun (Paul Biya seit 1982), Elfenbeinküste (F.H. Boigny: 1960-1993), Togo (Eyadema Gnassingbe: 1967-2005), Tschad (Idriss Deby seit 1990) oder in der Zentralafrikanischen Republik wo Frankreich mehrmals interveniert hat.

Diese imperiale Praxis führt notwendigerweise zu einer Perversion der Sprachen. Man kann nicht Despoten bei sich empfangen, hätscheln und umhegen, ohne andauernd eine zweideutige Sprache zu benutzen.

Jean-Pierre Faye deckt in einer Untersuchung über die europäischen Faschismen der dreißiger Jahre die Gesetze auf, welche den allmählichen Verfall der Sprache, die Perversion des Sinns als Folge der Unterwerfung unter die Staatsräson vorantreiben.222(*) Die Doppelzüngigkeit tötet den Sinn. Ein glaubhafter, ursprünglich überzeugender Diskurs wird schrittweise sinnentleert und bedeutungslos; schlichtes Geräusch, das eine unverantwortbare Praxis übertönen soll.223(*)

Als Mitterand vom 19. bis 25. Mai 1982 seine erste offizielle Afrikareise als Präsident antritt, geht es ihm in Niger, in der Elfenbeinküste und im Senegal vor allem darum, Kontinuität zu bezeugen. Nicht ein Rückzug in Afrika, sondern die Wiederherstellung des Vertrauens zu den traditionellen afrikanischen Partnern sei das Grundanliegen seiner Politik, erklärt der französische Präsident und kündigt an, bis zum Ende seines Septennats alle frankophonen Staaten Afrikas besuchen zu wollen224(*) :

« Je ne cherche pas à me distinguer de la politique antérieure...il appartiendra aux commentateurs et aux historiens de marquer les différences (...). Notre politique consiste à préserver toutes nos capacités d'entente autour du développement économique (...) mais aussi (...) autour de la sécurité (...). Il y a simplement un point délicat : nous ne voulons pas que soit confondue la présence de la France sur le plan militaire avec l'intervention dans les affaires intérieures... »225(*)

Dennoch zeigt sich, dass eine Politik, die die Menschenrechte respektiert, und der Grundsatz der Nichteinmischung nicht leicht miteinander zu vereinbaren sind. Mitterand am 21. Mai 1982 in Niamey:

« Présence, oui, ingérence, non : cela a une signification politique, mais c'est sur le terrain et dans la pratique des choses que cela doit se constater (...) Il faut que la France parle clairement à ses partenaires et qu'elle leur dise : la coopération militaire ne signifie pas que la France va se substituer à votre responsabilité politique, comme cela a pu se produire dans le passé. Cette sécurité s'applique à l'unité du pays en question, à son indépendance ; elle ne se pose pas en termes de politique intérieure, et je reconnais que, parfois, cela n'est pas aisé, car ce sont les positions gouvernementales qui expriment ce que peut être la sécurité d'un pays. »226(*)

Das Funktionieren des rosaroten Kolonialreiches des sozialistischen Frankreich ist kompliziert und widersprüchlich. Die französischen Sozialisten sind nicht allmächtig. Häufig sind es die Satrapen, die die Sozialisten in Paris erpressen oder ihnen fallen stellen. El Hadj Omar Bongo zum Beispiel ist ein Meister in der Handhabung äußert raffinierter Erpressungen. Er gewährt seine Unterstützung mehreren politischen Parteien Frankreichs und hält enge Beziehungen mit Führungspersönlichkeiten und Nachrichtendiensten der Vereinigten Staaten. In blumiger Sprache erklärte Bongo der französischen Öffentlichkeit seine Methode: «Gabun ist ein junges Mädchen, sehr hübsch, sehr schön, dem alle Männer den Hof machen wollen. Aber genau da muss man aufpassen! Denn ein verlorener Freund... heißt zehn neue gefunden!« 1983 veröffentliche Pierre Péan sein Buch Affaires Africaines (Afrikanische Angelegenheiten). Er beschreibt darin die von Bongo in Frankreich organisierten Morde an Oppositionellen. Bongo bekam deshalb einen Wutanfall, versuchte, eine juristische Beschlagnahmung durchzusetzen, und forderte vom Elysée ein Auslieferungsverbot des Buches. Außerdem stellte er den privilegierten Status französischer Gesellschaften in Gabun in Frage; und er verlangte Genugtuung.227(*)

Im April 1984 musste sich der sozialistische Premierminister Pierre Mauroy persönlich nach Gabunbegeben. Es gelang ihm, den Präsidenten durch das Versprechen neuer Kredite, die Finanzierung einer Eisenbahn quer durch Gabun und der Lieferung eines Atomkraftwerkes zu beruhigen.

4. 2 La Baule oder die Prämissen einer gescheiterten Demokratisierung

von 1990 bis 1995

« Je serai plus proche de ceux qui appliquent mon schéma (...) je me permets de vous dire que c'est la direction qu'il faut prendre (...). A vous d'en déterminer les étapes et à quelle allure. »228(*)

In einer als historisch geltenden Rede verkündete im Juni 1990 Francois Mitterand bei dem sechzehnten franko-afrikanischen Gipfel von La Baule, mit dem Ende des kalten Krieges werde auch in Afrika eine neue Ära anbrechen. Frankreich werde in die Offensive gehen, um die Demokratisierung voranzutreiben. Mitterand kündigte an, dass die Höhe der französischen Entwicklungshilfe an ein Land in Zukunft von den dessen Bemühungen um die Beförderung des Demokratisierungsprozesses (freie Wahlen, Mehrparteiensysteme, Abschaffung der Zensur, Achtung der Menschenrechte) abhängen würde. Mit diesem Vorhaben näherte sich Frankreich den Prinzipien des IWF229(*), dessen Strukturanpassungsprogramme schon längere Zeit eine derartige Konditionalisierung der finanziellen Zuwendungen beinhielten. Die Formulierung der La Baule-Doktrin fiel in die Anfangszeit einer Periode, in der ganz Afrika von einem Demokratisierungsprozess gekennzeichnet war230(*), in die Phase der « zweiten afrikanischen Revolution (1990-1994) »231(*).

Sehr bald wurden die hohen Prinzipien von La Baule jedoch zurückgenommen und es entwickelt sich eine ehe ambivalente offizielle Rhetorik, in der die Grundidee der Demokratisierung zwar nicht aufgegeben, aber stark relativiert wurde.232(*)

Mitterands Afrikapolitisches Umdenken vollzog sich vor dem Hintergrund des ausklingenden Ost-West-Konflikts und wachsender innenpolitischer Spannungen in zahlreichen afrikanischen Staaten.

« Il ne faut pas oublier les différences de structure, de civilisation, de tradition, de moeurs. Il est impossible de proposer un système tout fait. La France n'a pas à dicter je ne sais quelle loi constitutionelle qui s'imposerait de facto à l'ensemble des peuples qui ont leur propre conscience et leur propre histoire et qui doivent savoir comment se diriger vers le principe universel qu'est la démocratie. »233(*)

Mitterand ruderte schon 1991 beim Frankophonie-Gipfel in Chaillot zurück, in dem er anmerkte, jedes Land solle Tempo und Rhythmus des Demokratisierungsprozesses selbst bestimmen und die Realität vor Ort« müsse in die Unterstützung der Demokratisierung mit einbezogen werden. Zudem erkennen die französischen Machthaber mehr und mehr, dass sie idealistische Demokratisierungspolitik mit dem französischen Ziel der Stabilisierung der Staaten nur bedingt kompatibel ist. Die äußerlich stabilen Einparteiensysteme in den ehemaligen Kolonien mit zumeist jahrzehntelang herrschenden Autokraten an der Spitze bilden ein wichtiges Element der französischen Einflusspolitik.234(*)

Mitterands Äußerungen von Chaillot markierten das schnelle Ende französischen Engagements für die Demokratisierung, wenn es ein solches de facto überhaupt gegeben hatte. Dieser erneuter Wandel war allerdings nicht etwa Ergebnis einer Resignation gegenüber von Machthabern wie Eyadéma in Togo, Mobutu in Zaire, Conté in Guinea, Bongo in Gabun, Idris Déby in Tschad, Paul Biya in Kamerun, Compaoré in Burkina Faso, die an ihren autoritären Regimen festhielten. Frankreich konnte schlicht solange nicht an demokratischen Strukturen in seinem pré-carré interessiert sein, wie es die Francafrique aufrechterhalten wollte, besonders nicht in einer Zeit, in der der internationale Wettbewerb immer mehr an Bedeutung gewann. So erklärte Chirac, dass Afrika für die Einführung der Mehrparteiendemokratie noch nicht reif sei und Außenminister Dumas, dass Frankreich nicht bereit sei235(*), « unter dem Deckmantel der Demokratie Anarchie zu fördern. »236(*)

Die sich überstürzenden, von Teilen der Pariser Presse als Bankrott des französischen Afrikaengagements gewerteten Ereignisse konfrontieren das Elysée mit einem Dilemma. Die Massenproteste und die zunehmend Selbstbewusst vorgetragenen Demokratisierungsforderungen richten sich nicht nur gegen autoritäre Herrschaftspraktiken, Menschenrechtsverletzungen, Korruption und in Verruf geratene Einheitparteienregime. Sie sind auch Ausdruck einer wachsenden Unzufriedenheit mit einer französischen Haltung, die -Pakt mit den Diktatoren- die neureiche Selbstprivilegierung frankophilier Macht- und Bereicherungseliten wenn nicht fördert, so doch duldet. Der afrikapolitische Spagat der französischen Diplomatie, der Versuch, befreundete Potentaten zu stützen, ohne die Opposition gewaltsam zu zerschlagen, wird zunehmend schwieriger und mündet in eine unentschiedene Mischung aus Interventionen, Beratung und Vermittlung und Abwarten.237(*) Aus Sicht der Reformkräfte nimmt sich eine erste Zwischenbilanz so ernüchternd aus, dass Jean Francois Bayart sogar von der Legende von La Baule«238(*) spricht. Zwar unterstützte Frankreich den Demokratisierungsprozess in Benin (u.a. durch einen Kreditstop) und sorgte 1991, zusammen mit Belgien und Kanada dafür, dass der 4. Frankophonie-Gipfel- angesichts der Massaker vom Lubumbashi, die Paris bis heute nicht öffentlich verurteilt hat- nicht, wie ursprünglich vorgesehen, in Kinshasa ausgerichtet werden konnte. So haben in Niger im Frühjahr 1992 Demonstranten die französische Flagge verbrannt, weil sie -und die Reformregierung Ahmadou Cheffous-sich in ihren Demokratisierungsbemühungen von Frankreich im Stich gelassen fühlten. Und die mit Hilfe der DGSE an die Macht gelangte Regierung Idris Débys im Tschad, die sich mit Folter und politischem Mord an der Macht hält, und der Frankreich Ende 1991 mit 150 Fallschirmspringern zu Hilfe kam, kann Mitterand kaum gemeint haben, als er von freien Wahlen und Demokratisierung sprach.239(*)

Auch auf die Massenverhaftungen von Oppositionellen in der Cote d'Ivoire, die Massaker in Madagaskar im August 1991 oder die Massenmorde in Mali, wo Paris erst weniger Stunden vor dem Sturz Moussa Traorés im Februar 1991 die Kooperation aufsetzte, hat das offizielle Frankreich mit Schweigen reagiert. Dafür war Paris 1990 bereit, in Gabun zugunsten einer Regierung zu intervenieren, die nicht im Demokratieverdacht steht, und dem umstrittenen Regime Paul Biyas in Kamerun 9 Millionen Schuss Munition zu liefern.240(*)

Drei Jahre nach dem Diskurs von La Baule kündigte Wirtschaftsminister Alphandéry in Abidjan den versammelten Staatschefs der vierzehn Länder der Zone Franc an, dass Ländern ohne vertragliche Abmachung mit dem IWF über Strukturanpassungsprogramme von Frankreich nicht mit unbegrenzten Finanz-und Haushaltshilfen gewährt werden könnten. Während seiner Afrikareise Ende Juli 1994 wiederholte Premierminister Balladur in einer Rede in Abidjan diese neue Politik:

« Il s'agit de maîtriser les contraintes du monde moderne et les règles de la compétition internationale (...). L'Afrique et la zone franc ne peuvent échapper à cette loi. »241(*)

Damit anerkannte die französische Regierung einen Teil der Ideen des IWF und der Weltbank, die zuvor noch abgelehnt wurden. Frankreich sieht sich dabei verstärkt als Mittler zwischen Institutionen wie dem IWF und dem frankophonen Afrika.

Die Sozialisten sind vieler Opferfähig, besitzen oft ein erstaunliches persönliches Engagement und die Gabe einer beharrlichen Geduld. Aber wenn diese Grundwerte mit Füssen getreten werden, setzen sich die Mitstreiter ab, brechen aus und verstreuen sich. Einsamkeit und Traurigkeit, das Los vieler Sozialisten heute, erklären sich durch die Missachtung der Werte, die am Ursprung der Bewegung stehen.242(*)

4. 2. 1 Die Nationale Konferenzen

«Demokratisierung in Südafrika erfordert nicht nur parlamentarische Vertretungen, sondern die Fähigkeit, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Das ist das Ziel in Afrika«.243(*)

* 189 Pierre Mendès France (1907-1982) war nur kurze Zeit -von Juni 1954 bis Februar 1955- französischer Ministerpräsident, dabei bis Januar 1955 gleichzeitig auch Außenminister seines Landes. In diesen wenigen Monaten führte er jedoch mit der Beendigung des Indochinakrieges eine entscheidende Wende in der französischen Politik herbei. Durch seine Strenge und Klarsicht wurde Pierre Mendès France zu einer legendären Figur der französischen Politik. ( unter: http://www.arte-tv.com/de/woche/244,broadcastingNum=446226,day=5,week=7,year=2005.html.)

* 190 Als eine aus dem Kolonialministerium hervorgegangene Institution war das Ministère de la Coopération (Rue Monsieur) am 28. April 1966 in ein Staatssekretariat beim Außenministerium umgewandelt worden. Der offizielle farnzösische Terminus politique de coopération (seit 1981 auch mit dem Zusatz au développement versehen) unterscheidet sich von der in der Bundesrepublik gebräuchlicheren Formulierung von der Wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Im Französischen wird sogar- Ausdruck einer gewissen Hilflosigkeit-zwischen pays coopérant (wörtlich: zusammenarbeitendes Land= Geberland) und pays coopéré (wörtlich: zusammengearbeitetes Land). Nach Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik... 1995. S. 91; In: Lingnau: Frankreichs Sozialisten... ibid., S. 25.

* 191 Journiac hatte nach seinem Juraexamen an der Ecole nationale de la France d'outre-mer als Beamter der Kolonialverwaltung Afrikaerfahrung gesammelt. Von 1967-1974 hatte er als Foccarts Stellvertreter Gelegenheit, die meisten afrikanischen Staatschefs persönlich kennenzulernen. Politisch war Journiac der UDR weniger verbunden als sein gaullistischer Vorgänger. In: Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik... 1995. S. 91.

* 192 Cohen, Samy: Les conseillers du Président. De Charles de Gaulle à Valéry Giscard d'Estaing. Paris 1980. S. 164.

* 193 Le Monde vom 23. Januar 1979. In : Brüne, Stefan : Die französische Afrikapolitik... 1995. S. 95.

* 194 Bach, La France en Afrique subsaharienne: contraintes historiques et nouveaux espaces économiques. In: Cohen, amy/Marie-Claude Smouts (Hg.): La politique extérieure de Valéry Giscard d'Estaing. Paris 1985, S. 305. Ropp, Klaus v. d.: Strukturelle Änderungen in den franko-afrikanischen Beziehungen. Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP-S 233), Ebenhausen, Oktober 1974, S. 31 und Kühne, Winrich: Die französische Afrikapolitik- Vorbild oder Problem des westlichen Engagements in Afrika? In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitschrift Das Parlament vom 04. August 1979 (B31/79), S. 6ff.

* 195 Chipman, John: Mitterands Afrikapolitik: Wiederbelebung der Dritten Kraft. In: Europa-Archiv 39 (1984) 11, S. 335-344.

* 196 In zweiten Band seiner Memoiren Le Pouvoir et la Vie (Paris 1991) weist Valéry Giscard d'Estaing die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als grotesk« zurück. Das vom ihm 1973 entgegengenommene Geschenk Bokassas habe nach Auskunft seiner Berater einen Wert von 4.000 bis 7.000 Franc gehabt und sei nicht in seinen persönlichen Besitz übergangen. In seiner Funktion als Staatspräsident habe er zweimal- im September 1974 und im März 1975- Diamanten- und Elfenbeingeschenke Bokassas akzeptiert, die er seitdem nicht mehr gesehen habe. Obgleich rechtlich nicht dazu verpflichtet, sei es ein politischer Fehler gewesen, dass er die Geschenke nicht zurückgewiesen habe. (Nach Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik... 1995. S. 103.)

* 197 Bokassa (1921-1996) war Präsident der Zentralafrikanischen Republik von 1966 bis 1979. Bokassa war ein Neffe des ersten Präsidenten zentralafrikanischen Republik Barthelemy Boganda. Er hatte seinen Vorgänger (1960-1966) und Nachfolger (1979-1981) David Dacko in der Sylvesternacht 1965/66 gestürzt. Im Dezember 1977, erfolgte die Selbstkrönung Jean Bedels zum Kaiser Bokassa I. Die Selbstkrönung wurde von Giscards Frankreich finanziert. Das französische Fernsehen stelle für die Übertragung der in vielen afrikanischen Ländern als demütigend empfundenen nahezu unglaublichen Imitation der napoleonischen Kaiserkrönung des Jahres 1804« (siehe Grosser, Alfred: Frankreich und seine Außenpolitik 1944 bis heute. München/Wien 1986. S.331) beträchtliche Mittel bereit und räumte eine unbegrenzte Sendezeit ein.

* 198 Nach Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik...1995. S. 104. (Für einen ausgezeichneten Überblick siehe die -französischer Staatsräson verpflichtete- umfassende und detailreiche Studie eines Militärs: Bourgeois, Jacques Le: Une intervention militaire francaise en Afrique: L'opération Barracuda«. Bordeaux 1987-unveröff. Manuskript).

* 199 Samora Machel (1933-1986) war Führer der Befreiungsbewegung FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique) und Präsident von 1975 bis 1986.

* 200 Die Aggression gegen das unabhängige Guinea fand am 22. November 1970 statt.

* 201 Moisi, Dominique: Intervention in Foreign Policy. In: Bull, Hedley (Hg.): Intervention in World Politics. Oxford 1984. S. 67-77.

* 202 Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik. Hegemonialinteressen und Entwicklungsanspruch. Baden-Baden 1995. S. 91-106.

* 203 Francois Mitterand (1954).

* 204 Francois Mitterand (1981).

* 205 Ziegler, Jean: Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson. Frankfurt am Main, Athenäum, 1988. S. 27-28.

* 206 Eine Zitate von Robespierre.

* 207 Guissou, Basile: Quand les progressistes désespèrent«. Le Monde diplomatique, Oktober 1992. Er war ehemalige Außenminister Burkina Fasos. In: Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995. Seite 12-13; 673. Dokumentation, Philippe Leymarie.

* 208 Cot, Jean-Pierre: ist der Sohn eines ehemaligen Ministers der KPF nahen Volksfront, hatte drum gebeten, das Wort Entwicklung zum Begriff der Zusammenarbeit hinzuzufügen, um die neue Orientierung zu symbolisieren, die er dem Ministerium geben wollte. Hervorgehoben von Claude Wauthier in Les Quatres Présidents et l`Afrique«, Le Seuil, Paris, 1995. In: Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995. Seite 12-13; 673. Dokumentation, Philippe Leymarie.

* 209 Der ehemalige Berater zu Afrikafragen der Präsidenten de Gaulle und Pompidou, der auch von Chirac oft zu Rat gezogen wird, hat seine Memoiren im April 1995 veröffentlich: Foccart parle. Entretiens avec Philippe Gaillard«. In: Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995. Seite 12-13; 673. Dokumentation, Philippe Leymarie.

* 210 Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995. Seite 12-13; 673. Dokumentation, Philippe Leymarie.

* 211 Von Jean-Jacques Gabas.

* 212 Ziegler, Jean: Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson. Frankfurt am Main, Athenäum, 1988. S. 31-32.

* 213 Le parti socialiste et l'Afrique sud-saharienne. In: Le Mois en Afrique 16 (Juni/Juli 1981); 186-187; S. 31. (Nach Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik... 1995. S. 111-112).

* 214 Ziegler, Jean: Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson. Frankfurt am Main, Athenäum, 1988. S. 33-34.

* 215 Parti socialiste: Projet socialiste pour la France des années 80. Paris 1980. S. 359.

* 216 Le parti socialiste...., ibid., S. 26.

* 217 Le Pensec, Louis (Hg.): Vingt questions sur l'Afrique: des socialistes répondent. Paris 1988, S. 11.

* 218 Chipman, John: Mitterands Afrikapolitik: Wiederbelebung der Dritten Kraft. In Europa-Archiv 39 (1984) Folge 11, S. 336.

* 219 Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik... 1995. S. 115-117.

* 220 Brüne Stefan, ibid., S. 125.

* 221 Ziegler, Jean: Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson. Frankfurt am Main, Athenäum, 1988. S. 34.

* 222 Jean-Pierre Faye: Langages totalitaires. Critique de la raison et de l'économie narrative. Paris 1972.

* 223 Ziegler, Jean: Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson. Frankfurt am Main, Athenäum, 1988. S. 37-43.

* 224 Zitiert nach Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik... 1995, S. 126. (Der französische Präsident wird in den kommenden Jahren, die Bedeutung des pré-carré unterstreichend, an den franko-afrikanischen Gipfeln in Kinshasa 1982`; Bujumbura 1984`; und Lomé 1986` teilnehmen du Ruanda, Burundi, Kongo Oktober 1982`; Togo; Benin und Gabun Januar 1983`; Zaire und ZAR November 1984`; Guinea; Mali und Burkina Faso November 1986` besuchen.)

* 225 Zitiert nach Bach: La politique ...., S. 244.

* 226 Cot, Jean-Pierre: A l'épreuve du ... , S. 86. In dem mit einigen afrikanischen Staaten geschlossenen Militärabkommen war ausdrücklich, in anderen implizit vereinbart worden, daß Frankreich für den Fall interner Unruhen zugunsten der Regierung eingreifen werde.

* 227 Ziegler, Jean: Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson. Frankfurt am Main, Athenäum, 1988. S. 37.

* 228 Libération, du 21 Juin 1990. S. 16.

* 229 IWF: Internationale Währungsfonds

* 230 Tetzlaff, Rainer: Afrika zwischen Demokratisierung und Staatszerfall. Eine Bilanz nach zehn Jahren politischer Veränderungen seit dem Ende des Kalten Krieges«. Aus Politik und Zeitgeschichte 21 (1998), S. 7. Tetzfall verweist darauf, dass das Ergebnis einer Demokratisierung als Prozess zunächst durchaus offen, also noch kein Hinweis auf einen tatsächlich Erfolg sei. Erste Bedingung dafür, dass von einem solchen Prozess die Rede sein kann, stellte zu Beginn nur die Existenz von konfliktfähigen Interessengruppen« dar, deren Aktivitäten Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit zum Ziel haben. Vor dem Hintergrund dieser Definition, erscheint die Einschätzung, dass der afrikanische Kontinent insgesamt seit Ende des Kalten Krieges von einer Demokratisierungswelle gekennzeichnet ist, durchaus als plausibel. Zitiert nach: Jakob, S./ Heinrich, K. : Die USA und Frankreich in Afrika: Interessen im Widerstreit nach Ende des Kalten Krieges. FU Berlin, SoSe. 2001. S. 18.

* 231 Tetzfall, Rainer: Afrika zwischen Demokratisierung und Staatszerfall. ...Ibid., S. 8.

* 232 Kessler, Marie-Christine: La politique étrangère de la France. Acteurs et processus. Paris 1999. S. 356.

* 233 Gaulme, Francois: La France et les pays du champ«: le tournant de La Baule. In: Marchés Tropicaux et Méditéranéens 46 (28. Dezember 1990) 2355, S. 3729.

* 234 Löhr, Johanna: Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 57.

* 235 Brüne, Stefan: Die französische Afrika-Politik: Ende einer Ära, in: Europa-Archiv 1994, S. 587-594.

* 236 Meimeth, Michael: Frankreich militärisches Engagement in Afrika. Aufgaben und Perspektiven. Ebenhausen 1996. S. 17.

* 237 Brüne, Stefan: Die französische Afrikapolitik.... 1995. S. 143.

* 238 Le Monde vom 5. März 1992.

* 239 Brüne, Stefan: Die französische Afrikapolitik.... 1995. S. 146.

* 240 Für eine politische Zwischenbilanz der gewaltsamen Unterdrückung kamerunischer Opposition durch das Regime des seit 1982 regierenden Präsidenten Biya siehe Hillebrand, Ernst: Ein Hauch von Freiheit. Kamerun am Beginn einer Demokratisierung? In: Der Überblick 28 (Juni 1992) 2, S. 81-85. Nach einem Frankreich lässt in Kamerun wählen` überschriebenen Bericht der taz vom 10. Oktober 1992 (S. 9) soll Jacques Foccart im Vorfeld der ersten kamerunischen Präsidentenwahlen den Versuch unternommen haben, Biyas Wahlchancen zu erhöhen. (Ziteirt nach Brüne Stefan: Die französische Afrikapolitik. ... 1995. S. 146).

* 241 Zitiert nach Subtil, Marie Pierre: Au cours de sa tournée Monsieur Balladur a préché les vertus du libéralisme économique. In: Le Monde vom 01.08.1994.

* 242 Ziegler, Jean: Genossen an der Macht. Von sozialistischen Idealen zur Staatsräson. Frankfurt am Main, Athenäum, 1988. S. 38.

* 243 Nelson Mandela war 26 Jahre lang im Gefängnis der Apartheid-Regime Südafrikas und Präsident Südafrikas von 1994 bis 1999.

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"Il faut répondre au mal par la rectitude, au bien par le bien."   Confucius