WOW !! MUCH LOVE ! SO WORLD PEACE !
Fond bitcoin pour l'amélioration du site: 1memzGeKS7CB3ECNkzSn2qHwxU6NZoJ8o
  Dogecoin (tips/pourboires): DCLoo9Dd4qECqpMLurdgGnaoqbftj16Nvp


Home | Publier un mémoire | Une page au hasard

 > 

Die Perspektiven einer neuen französischen Afrikapolitik im frankophonen Afrika südlich der Sahara

( Télécharger le fichier original )
par El-Houssein Aw
Freie Universität Berlin - Master in Political Science 2005
  

précédent sommaire suivant

Bitcoin is a swarm of cyber hornets serving the goddess of wisdom, feeding on the fire of truth, exponentially growing ever smarter, faster, and stronger behind a wall of encrypted energy

Je me suis fait un serment: entre toutes les nécessités du temps présent, entre tous les problèmes, j'en choisirai un auquel je consacrerai tout ce que j'ai d'intelligence, tout ce que j'ai d'âme, de coeur, de puissance physique et morale, c'est le problème de l'éducation du peuple.«244(*)

Die vergangene Dekade begann mit Optimismus und großen Hoffnungen für die Demokratie. Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989, das Ende der Sowjetunion und des Kalten Krieges hatten die internationale politische Landschaft verändert. Die führenden Weltmächte legten jetzt mehr Gewicht auf die Förderung von Demokratie und Menschenrechten und machten beides auch zum Maßstab in ihren Beziehungen zu anderen Ländern. Aber das Ende des Kalten Krieges fiel auch zusammen mit dem Siechtum oder Zerfall des Staates in vielen afrikanischen Ländern. All das führte zu unerwarteten Ergebnissen im frankophonen Afrika: Länder, die zuvor dem Ostblock nahe standen - Benin, Kongo (Brazzaville), Mali und Madagaskar - beeilten sich, die Demokratie zur eigenen Sache zu erklären. Dagegen versuchten die alten Eliten aus den Staaten, die mit westlichen Demokratien liiert (aber nicht sehr demokratischen) waren - Côte d'Ivoire, Kamerun, Togo und Zaire (jetzt Demokratische Republik Kongo) -, den demokratischen Prozess zu unterlaufen oder dagegen Widerstand zu leisten.245(*)

Wie im 19. Jahrhundert beim Ende des Sklavenhandels ergriff das subsaharische Afrika nach der Auflösung des Sowjetreiches die Gelegenheit beim Schopf, um die weltpolitischen Freiräume für mehr Selbstbestimmung zu nutzen. Eine spontane Demokratiebewegung entstand und konnte dort, wo man sie nicht behinderte, Erfolge erringen. Der Kampf um Menschenrechte war auf einmal nicht mehr das Privileg westlicher NGOs. Runde Tische und nationale Konferenzen wurden zur Regel, und mancher Dinosaurier der Macht musste wenigstens "getürkte Wahlen" zulassen, um sich den Anschein einer neuen Legitimitätsbasis zu verschaffen. Die Völker betraten wieder die politische Bühne.

Die demokratische Bewegung war erfolgreich, solange Frankreich und die angelsächsische Welt sie unterstützten. Die USA ließen keinen Zweifel, dass es nun mit der Apartheid zu Ende sei. Im März 1990 erklärte Außenminister James Baker dem alten "Kumpel" Mobutu persönlich, die Zeit amerikanischer Unterstützung für sein marodes Regime sei zu Ende. Auch Staatspräsident Francois Mitterrand erklärte im Juni vor dem franko-afrikanischen Gipfel in La Baule den Partnern, nur wenn sich ihre Staaten auf den demokratischen Weg begeben würden, könnten sie mit weiterer französischer Hilfe rechnen.246(*)

Benin war damals Schrittmacher für einen Großteil des frankophonen Afrikas, indem es als erstes eine Nationalkonferenz für den Übergang vom Ein-Parteien-Staat und Militärherrschaft zur Demokratie einberief. Modell dafür war die Nationalversammlung in Frankreich nach der Französischen Revolution von 1789.

Gewiss gab es nationale Konferenzen wie in Benin und DR Kongo, welche das politische Spezifikum Afrikas dokumentierten. Es fehlen dennoch theoretische Grundlagen für die zu schaffenden demokratischen Ordnungen. Statt nach eigenen Modellen auch unter Berufung auf überlieferte Denkweisen zu suchen, kopierten die Afrikaner einfach die Verfassungsmodelle, insbesondere diejenigen Westeuropas. Die Eile hing auch mit dem Aufkommen des demokratischen Windes zusammen, der kein Zögern erlaubte. Gleichwohl versuchten einige Amtsinhaber wie Mobutu (Ex-Zaïre), Paul Biya (Kamerun), Robert Mugabe (Simbabwe), Houphouet-Boigny (Elfenbeinküste), Arap Moi (Kenia) etc., eine schrittweise Demokratisierung taktisch zu fördern, um ihre Position zu stärken, was ihnen zum Teil gelang. Das erste positive Ergebnis der Demokratisierung war, dass erstmals in vielen Ländern allgemeine, freie und geheime Wahlen stattfanden. Nur in wenigen Fällen wie in Kamerun, Kenia, Uganda, Togo, Gabun etc. wurden Fälschungen und Unregelmäßigkeiten bei Wahlen bemängelt. In Sambia und Benin verloren zwei Dauerpräsidenten die Wahlen. Doch auch in diesen beiden Fällen kehrte nach nur kurzer Zeit des politischen Pragmatismus' die ideologische Demagogie zurück. Heute feiert man in den meisten Ländern den Triumph des Multipartismus über den obsoleten Monopartismus.247(*)

Als der Graben zwischen den Erwartungen der afrikanischen Bürger und den Manövern der Amtsinhaber wuchs, erhielt die Demokratisierung Unterstützung von unerwarteter Seite: Beim Frankophoniegipfel 1990 in La Baule, Frankreich, verknüpfte Frankreichs Präsident François Mitterrand Wirtschaftshilfe mit Demokratieförderung und machte deutlich, dass er eine gewaltsame Unterdrückung von politischer Kritik und Opposition nicht länger tolerieren wolle.248(*)

4. 2. 2 Die Interventionen am Beispiel Ruanda (1990-1994)

« I hope we will never have to intervene again, particulary with force, other than with the agreement and support of other forces, particulary regional ones. »249(*)

« La France n'assumera pas le rôle de gendarme en Afrique ou ailleurs. »250(*)

Jean Pierre Cot und Teile der PS hatten in einer entschlossenen Menschenrechtspolitik und dem Eintreten für eine Mehrparteiendemokratie die Schwerpunkte einer sozialistisch erneuerten Afrikaengagements gesehen, so suchte Mitterand sich von seinen Vorgängern vor allem durch eine selbstaufgelegte Politik militärischer Zurückhaltung zu unterscheiden. Weniger die Schärfung des Sinns für das Mögliche an eigenen moralischen Maßstäben, sondern die Achtung staatlicher Souveränität und der Verzicht auf die militärische Einmischung in die inneren Angelegenheiten der frankophonen Partnerländer war die- im Juni 1981 programmatisch verkündete- Reformmaxime des neuen Präsidenten. Zwar stehe Frankreich, so der neuer Amtsinhaber des Elysée, für den Fall äußerer Aggression uneingeschränkt zu seinen vertraglich zugesicherten Pflichten, aber anders als in der Vergangenheit sei die ehemalige Kolonialmacht nicht mehr bereit, durch offene oder verdeckte Interventionen innenpolitisch zu schlichten oder Weichen zu stellen.

Zwei Jahre später ist Frankreich im Tschad in die größte Militäraktion seit dem Algerienkrieg involviert. Mit der im August 1983 beginnenden Verlegung von über 3.000 französischen Soldaten unter der Opération Manta nach N'djaména haben sich die Hoffnungen auf eine Politik der Nichtintervention zerschlagen.251(*)

In der französischen Interventionspolitik in Afrika fallen die Veränderungen seit 1990 sofort ins Auge. Während die acht Verteidigungsabkommen mit Djibuti, der Elfenbeinküste, Gabun, Kamerun, den Komoren, der Zentralafrikanischen Republik, Senegal und Togo unverändert in Kraft bleiben,252(*) wurde nach der Opération Turquoise in Ruanda eine doctrine de non-intervention verkündet. Mit Ausnahme verschiedener Evakuierungseinsätze gab es in den nachfolgenden Jahren der offiziellen Politik zufolge keine großen französische Interventionen im subsaharischen Afrika.253(*) De facto ist die Bilanz des französischen Vorgehens weniger eindeutig als die offizielle Doktrin, wie im Folgenden dargestellt werden soll.254(*)

Ruanda, gleichwohl eine ehemalige belgische Kolonie, gehört zu den afrikanischen Staaten, die im Sinne der Frankophonie Unterstützung durch Frankreich erfahren. Als Wendepunkt des französischen militärischen Engagements auf dem Kontinent gilt das Engagement in Ruanda vor und während des Genozides 1994. Während der drei Jahre vor dem Genozid 1994 erhöhte sich die französische Entwicklungshilfe an das Land erheblich.255(*) Das autoritäre Regime Juvénal Habyarimanas erhielt außerdem finanzielle und direkte Militärhilfe von französischer Seite. Logistische Hilfe wurde ebenso geboten wie die Ausbildung der Regierungssoldaten durch französische Militärs. Zu Beginn, im April 1994, und während des Völkermords gab es kein Eingreifen durch die französischen Soldaten der opération turquoise. Viele ruandische Verantwortliche konnten in Frankreich nach Ende des Genozids Aufnahme finden.256(*)

Seit Oktober 1990 befand sich die ruandische Regierung im Krieg mit dem Front Patriotique Ruandais (RPF). Der bewaffnete Konflikt hatte komplexe Gründe, vor allem historische und soziale.257(*) Die Mehrheit der europäischen Presse griff zunächst allein einen ethnischen Konflikt zwischen Hutu-Mehrheit und Tutsi-Minderheit als Ursache des Bürgerkriegs auf. Zur Ethnisierung des Konflikts hatte allerdings das Regime Habyarimanas den größten Teil beigetragen. Nachdem die Rebellenbewegung bis 1994 viele militärische Siege verzeichnen konnte, griff die ruandische Regierung zum Mittel des organisierten Völkermords, um ihre politischen Gegner auszuschalten.259(*) Noch gravierender für das internationale Ansehen, aber auch das afrikapolitische Selbstverständnis Frankreichs war aber die Tatsache, dass die von Frankreich bis zum letzten Moment unterstützte Regierung für den Genozid an etwa 800.000 Tutsi und gemäßigten Hutu mitverantwortlich war.260(*)

Paris betrachtete die ruandische Rebellen, die von Uganda Unterstützung erhielten, als Repräsentanten eines angelsächsischen Einflussgewinns in der zentralafrikanischen Region. Ugandas Präsident Yoweri Museveni wurde von den Amerikanern als ein Vertreter der New Leaders geschätzt und vielfältig unterstützt.261(*) In den Augen Frankreichs war dadurch der frankophone Einfluss in der Region gefährdet.

Nach dem vielkritisierten Agieren Frankreichs in der Ruanda-Krise verkündete die französische Regierung das Ende unilateraler Intervention und der Einmischung in afrikanische Angelegenheiten.262(*) Grundsätzlich solle die Regelung von Konflikten der OAU (Organisation of African Unity, heute African Union, AU) und der UNO überlassen werden, die man in Bedarfsfall finanziell, diplomatisch und militärisch unterstütze. Tatsächlich war in den folgenden Jahren eine große Zurückhaltung zu beobachten. So gab Frankreich während eines Militärputsches im Februar 1996 in Niger keine Unterstützung für den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Mahamane Ousmane, sondern entschied sich nach dem erfolgreichen Putsch dafür, mit dem neuen Militärregime zusammenzuarbeiten.263(*)

Die "Coalition pour amener à la raison démocratique la politique africaine de la France", ein Zusammenschluss, der sich für eine Rückkehr der französischen Afrikapolitik zur demokratischen Vernunft einsetzt und seit mehreren Monaten - im Namen verschiedener Dritte- Welt-Gruppen - in verschiedenen vorgelegten Analysen und Materialien schwerwiegende Anklagen erhebt264(*), stellt fest: "Seit dem 7. April 1994 steht Frankreich auf der Seite des Genozids"; Frankreich habe, so führt diese Gruppe aus, auch Monate nach Beginn der Massaker den Regierungstruppen noch Waffen geliefert und Ausbildung und logistische Unterstützung gewährt265(*); es habe eine Zeitlang versucht, der These vom "doppelten Genozid" Glaubwürdigkeit zu verschaffen, diverse Hauptverantwortliche des Gemetzels aufgenommen und geschützt, sich für die Eingliederung von Verantwortlichen und Komplizen des Genozids in die neue ruandische Regierung stark gemacht und bis Ende 1994 aus der Ferne die Blockierung jedweder bedeutender internationaler Hilfe für die Regierung in Kigali gesteuert.266(*)

Im Rahmen der ruandischen Tragödie wurde die gesamte politische, militärische und wirtschaftliche Struktur der alten "frankoafrikanischen Lobby" ein weiteres Mal in Frage gestellt:

- eine persönlich ausgerichtete Geheimdiplomatie, die mitunter familiäre Züge trägt und sich in der Durchführung von Gipfeltreffen ebenso wie in den Tätigkeiten der "Zelle" niederschlägt, die in ihrem "afrikanischen Sandkasten" spielt267(*);

- verstreute staatliche Entscheidungszentren (Präsidentenstab, Außenministerium, Ministerium für Zusammenarbeit, Finanzministerium, Verteidigungsministerium usw.) mit der jeweils eigenen Kultur und Politik, die hier und da Interessengruppen das Feld überlassen;

- die Rolle der sich einmischenden, oft miteinander konkurrierenden, manchmal sogar privaten "Dienste", die diverse Dossiers oder Verhandlungen in Eigenregie führen;

- der Hang zu "Geschäften" und Zwischenträgern, mit dem dazugehörigen Geheimgewebe der Parallelnetze (Freimaurerfreundeskreise oder Geheimdienstberater des Innenministeriums);

- das dichte Geflecht aus Militärstützpunkten, Verteidigungsabkommen und militärischer Zusammenarbeit, das es Frankreich ermöglicht, heute, 35 Jahre nach der großen Unabhängigkeitswelle, abwechselnd die Rolle des "Gendarmen des Westens" und des "khakitragenden Humanitärhelfers" zu spielen;

- die - zumindest bis zur Abwertung im Januar 1994 - kuschelige Nische des fixen Franc der afrikanischen Finanzgemeinschaft (CFA) und das starke Gewicht der Unternehmerlobbies, die an die eingespielte Lage des Quasimonopols und der einander ergänzenden finanziellen Unterstützung durch öffentliche Mittel aus Afrika wie aus Frankreich gewohnt waren;

- eine vielfältige öffentliche Entwicklungshilfe für diesen Kontinent, durch die Frankreich zwar den ersten Platz auf der Weltrangliste einnimmt (mit 45 Milliarden Francs 1995 und 0,6 Prozent seines Bruttosozialprodukts, im Vergleich zu 0,36 Prozent 1981), die aber zum großen Teil durch die Schuldtilgungskosten und das Stopfen der Defizitlöcher verschlungen wird und immer weniger der Finanzierung von direkten Entwicklungsprojekten dient.

Das Bild ist schon düster genug und bedarf keiner zusätzlichen apokalyptischen Vision, die hinter all diesen Machenschaften krumme Touren, Korruption, verschiedenste Mafias, Drogen- und Devisenschieber, "weiße Elefanten" und Verschwendungssüchte am Werke sieht. Solche Visionen schütten nur, ohne es zu wollen, Wasser auf die Mühlen des in den letzten Jahren in den Medien sehr beliebten, allgegenwärtigen Afropessimismus, der das falsche oder in jedem Fall unvollständige Bild eines "sterbenden Kontinents" nur fortzuschreiben hilft, jenes Bild eines kaputten, ewig zurückbleibenden Kontinents, der außerhalb dieser Welt liegt und den man nur noch sich selbst zu überlassen braucht. Dadurch ebnet man einem neuen Cartierismus268(*) (13) den Weg.

Doch die vierzehnjährige Präsidentschaft François Mitterrands endete im Bezug auf die Afrikapolitik mit zwei Tragödien: einmal der Genozid in Ruanda, einem kleinen Partnerland der Entwicklungszusammenarbeit, wo die Massaker andauern, und zum anderen der Rückgriff auf eine "historisch" zu nennende Abwertung des CFA-Franc, die vom frankophonen Afrika als "Verrat" angesehen wurde. Umso dringlicher erscheint nun die Notwendigkeit einer Kursänderung der Pariser Politik.269(*)

5. Die Rückkehr der Gaullisten oder die Afrikapolitik in der Ära Jacques

Chirac (1995-2004)

« Je ne me lasserai jamais d'être l'avocat de l'Afrique. Parce que j'y crois. Parce que je suis convaincu qu'il n'y a pas davantage de fatalité de sous-développement sur ce continent. »270(*)

« Nous restons le meilleur avocat de l'Afrique. »271(*)

Nach mehr als Dreijahrzehnte Unabhängigkeit befindet sich das Verhältnis zwischen Afrika und Frankreich in einem ständigen Wandlungsversuch. Das einstige Mutterland erfolgt schon lange kein klares Konzept mehr im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den einstigen Kolonien. Es stellt sich immer noch die Frage, ob Frankreichs Afrikapolitik weiterhin als gaullistisch inspirierte Einflusspolitik, geprägt vom Streben nach Unabhängigkeit und internationalem Status, verstanden werden kann.

Die Linke unter der Führung Lionel Jospins ging im Namen einer Nichteinmischungspolitik weitgehend auf Distanz und löste die alten Institutionen auf. Die neue Rechtsregierung Raffarin könnte versucht sein, an die gaullistische `frankafrikanische' Tradition anzuknüpfen. Aus afrikanischer Sicht ist vor allem Skepsis angebracht - und die Bereitschaft, englische Sprache zu erwerben.272(*)

In diesem letzten Kapitel geht es um eine Untersuchung der französischen Afrikapolitik, ob es Veränderungen bestehen. Anschließend wird die Bedeutung der Demokratisierung in der französischen Zielsetzung dargestellt. Danach wird die Frage untersucht, ob das französische Engagement in subsaharischem Sahara immer noch eine hegemoniale Interessenpolitik verfolgt. Ist die Bewahrung so einer Politik, eine Art der Sicherung eines Weltranges?

5. 1 Wandel oder Kontinuität der gaullistisch geprägte Afrikapolitik

« La France se mobilisera dans toutes les enceintes internationales concernées. Elle rappellera que, si l'Afrique a besoin de nous, les pays du nord auront de plus en plus besoin d'une Afrique stable et prospère. »273(*)

Frankreichs afrikapolitische Traditionen, demokratische Ansprüche und der Versuch ökonomischer Interessenwahrung werden auch in Zukunft im Widerstreit liegen. Jacques Chirac, der 1995 neu gewählte französische Präsident, hat grundlegende Reformen, wie seine Vorgänge, angekündigt. Er steht vor der Aufgabe, eine gaullistisch geprägte Klientel- und Einflusspolitik zu modernisieren, deren konzeptionelle Grenzen zuletzt in Ruanda, im Sudan, in Togo und in der Elfenbeinküste deutlich wurden.274(*) Dabei berufen sich Politiker aller großen Parteien auf die Politik de Gaulles und sehen das heutige Engagement nicht als vollständiger Bruch mit der (kolonialen) Geschichte. Frankreich und Afrika werden auch im Diskurs der neunziger Jahre als Schicksalsgemeinschaft verstanden, in der die Probleme der beiden Länder eng zusammenhängen und nur gemeinsam gelöst werden können.

Die Bedeutung der Solidarität und Verantwortung gegenüber Afrika wird in den neunziger Jahren im Diskurs insbesondere dann hervorgehoben, wenn auf die Frage eines möglichen désengagements eingegangen wird. Nahezu Ausnahmelos betont die politische Klasse, dass in den neunziger Jahren keineswegs ein Rückzug Frankreichs bevorstehe. Der afrikanische Kontinent werde nicht « fallengelassen », erwiderte Außenminister Védrine auf die Bedenken vieler afrikanischer Politiker, vielmehr würde die Kooperation den Realitäten angepasst und modernisiert.275(*) In der offiziellen Erklärung des Außenministeriums zur französischen Afrikapolitik vom Januar 2001 nimmt diese Politik der « Treue gegenüber der Tradition des Engagements und der Solidarität » eine zentrale Stellung ein. Daneben findet sich in den Reden der Politiker der Politiker das französische Selbstbild als Fürsprecher der Entwicklungsländer und als Anwalt des Südens, besonders gegenüber der EU und den Brettons-Woods-Institutionen. Ab 1994 wird von Paris beständig verkündet, dass die Zeiten, in denen Frankreich allein und abhängig die Funktion eines Gendarme d'Afrique wahrnimmt und wahrnehmen kann, nun endgültig vorbei seien:

« La France ne peut pas être à elle seule, chargée d'éteindre les incendies. Il faut donc donner une chance à la sécurité collective ».276(*)

1997 präzisiert Verteidigungsminister Alain Richard in bezug auf die Beistands- und Verteidigungsabkommen : « Souvent anciens, ils doivent être désormais relus dans le contexte d'un partenariat politique plus équilibré, du respect du principe de non intervention dans les affaires intérieures des Etats ».277(*)

Obwohl Jacques Chirac einerseits beteuert, eine wirtschaftliche Entwicklung in Afrika sei nur bei gleichzeitiger Demokratisierung möglich, spricht er zumeist anerkennend über die autoritären Herrscher frankophoner afrikanischer Staaten und relativiert ausdrücklich das Prinzip der politischen Konditionalität: Die Reformen der afrikanischen Staaten in Richtung Rechtsstaat und good governance müsse man « selon les modalités et le rythme de leur choix »278(*) ermutigen. Diese Widersprüche kennzeichnen auch die Äußerungen zu militärischen Interventionen. So kündigte Chirac 1996 an, in Staaten mit positiver demokratischer Entwicklung zur Unterstützung der Regierung notfalls auch militärisch zu intervenieren. Zugleich nannte aber sein Kooperationsminister Godfrain in einem Interview Staatsstreiche, die im Anschluss zu einer demokratischen Bestätigung des neuen Machthabers führen, einen « sacré progrès ». Die offizielle Doktrin Frankreichs lautet dabei « Engagement bei gleichzeitiger Nicht-Einmischung », nach der Demokratisierung, Rechtstaatlichkeit und verantwortungsvoller Staatsführung ohne direkte Einmischung in innere Angelegenheiten gefördert werden soll.279(*)

Frankreichs Politik wird weiterhin von der Perzeption eines - wenn auch nur ungenau definierten- Nutzen für Frankreich aus der bisherigen Afrikapolitik bestimmt. So warnte Chirac 1998 vor einer fundamentalen Veränderung der Politik gegenüber Afrika, da dies die vielen Vorteile, die Frankreich aus der sphère d'amitié südlich der Sahara ziehe, gefährden würde. Die direkten wirtschaftlichen Ziele Frankreichs auf dem Kontinent nehmen in den afrikapolitischen Reden keine exponierte Stellung ein, sind aber dennoch im Diskurs zu erkennen.280(*) Mitterand benannte 1994 in Biarritz diese Ziele wie folgt:

« Dans le cas de l'Afrique, il s'agit d'un marché d'un demi milliard d'êtres humains. Ignorer cette réalité, ce serait punir nos industries, à nous pays occidentaux industrialisés, nos exportations, nos emplois, pour la France comme pour l'Europe. »281(*)

Auch in verschiedenen Regierungsdokumenten werden die afrikanischen Märkte als Ziel der Politik aufgeführt und der ehemalige Kooperationsminister Godfrain wies auf die wirtschaftlich-strategische Bedeutung Afrikas hin: « son importance considérable pour la stratégie du XXI siècle. Pétrole, or, étain, diamants, uranium... »282(*)

Nach dem Ende der Kohabitation 2002 kommt es zu einem Widerstarken der Bedeutung Afrikas unter Chirac und dem bürgerliche Lager.

« La France a repris pied en Afrique, tel est le sentiment partagé depuis la victoire de Jacques Chirac au scrutin présidentiel de mai dernier. (...) Un objectif global semble y présider : l'Afrique comme moyen pour la France de redevenir l'une des grandes puissances moyennes. »283(*)

Die noch in der Vergangenheit angekündigte Doctrine de non Intervention, in der Abstand genommen wird von rein bilateralen Operationen und einer Interventionspolitik zu Stabilisierung afrikanischer Regime, wird jedoch mit dem Machtwechsel im Elysée 2002 wieder zurückgenommen und von de Villepin zu einer Politik der `Ni présence, ni indifférence' abgeschwächt.284(*)

Auch in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre ist die alte Politik noch deutlich erkennbar, symbolisch steht hier das Festhalten Frankreichs am zairischen Präsidenten Mobutu, über den Außenminister Hervé de Charette noch im Mai 1997 urteilte:

`Le Président Mobutu est incontestablement la seule personnalité capable de garantir l'intégrité territoriale du Zaïre'.285(*)

Der wieder gewählte Staatspräsident Jacques Chirac, der mit einem « afrikanischen » Wahlergebnis von 82,15 Prozent wie ein moderner « Kaiser der Franzosen » dasteht, hält sich, wenn es um sein « geliebtes » Afrika geht, weder mit Umarmungen noch mit wohlmeinenden Worten zurück. Im Gegensatz zu seinem sozialistischen Vorgänger, der stets auf Distanz zum `Francafrique'- Klüngel bedacht war, bekundet Chirac bei jeder internationalen Gelegenheit sein `Mitgefühl' für den Schwarzen Kontinent. Die meisten Mitglieder des `Syndikats' der afrikanischen Staatschefs, zumal die frankophone `Klientel' einschließlich der Maghrebländer, setzten bei den jüngsten Wahlen deshalb auf Chirac.286(*) Dabei wissen sie natürlich, dass Paris nicht zu gaullistischen Politik von einst zurückkehren kann- mit allem, was dazugehört: mit Militärinterventionen und Foccart-Seilschaften, mit der Allgegenwart des Ölkonzerns Elf, mit unsinnigen Prestigeprojekten, regelmäßigen Zuwendungen für gewisse Beamte und Geldkoffern für Frankreichs Parteigänger.287(*)

Dennoch hat das Bild Frankreichs in den Augen der Afrikaner durch das Wahldesaster vom 21. April gelitten, auch wenn die Massendemonstrationen am 01. Mai 2002 und die `republikanische' Mobilisierung in der zweiten Runde der Präsidentenschaftswahlen das Frankreichbild wieder aufgebessert haben. `Ein Mythos ist tot', titelte nach dem ersten Wahlgang ein senegalesischer Leitartikler: `Die Nation, die mit Belehrungen immer so schnell bei der Hand ist, stürzte vom Sockel.' Diese Nation habe es zugelassen, dass ein `Verfechter der Rassenungleichheit' ins Finale um das Amt des Staatspräsidenten gelangte.288(*) Das hört sich an, als hätte Frankreich `seine Seele verloren' und könne fortan kein Gehör und keinen Einfluss mehr beanspruchen. Und nicht mehr in der Rolle einer Großmacht agieren, auf die Frankreich aufgrund seiner privilegierten Beziehungen zu einem Teil Afrikas lange Anspruch erheben konnte.

Chirac, `der Afrikaner', gehört zu denen die der Meinung sind, dass `Frankreich ohne Afrika zu einer drittrangigen Macht' herabsinken würde. Als (indirekter) Erbe des Gaullismus sähe er es nicht ungern, wenn die Afrikapolitik wieder vom Elysée-Palast bestimmt würde, vor allem, wenn die Nationalversammlung ihn darin unterstützt. Deshalb versprach er, gegenüber den `ehrenwertem Gesprächspartner` in Afrika hart zu bleiben: 'Kein Öl, kein Glücksspiel, keine Waffen, keine Drogen.'289(*) Das Außenministerium, das unter Leitung des Chirac-Vertrauten290(*) war, soll die Afrikapolitik des Staatspräsidenten buchstabengetreu umsetzen. De Villepin wird zunächst einmal einige psychologische und politische Fehler seines Vorgängers ausbügeln müssen. Dazu gehört etwa, dass beim Begräbnis des ehemaligen senegalesischen Präsidenten Léopold Senghor, immerhin Mitbegründer der `Gemeinschaft frankophoner Länder', kein einziger hochrangiger Vertreter Frankreichs zugegen war oder dass die `Kolonialsoldaten', die in beiden Weltkriegen an der Seite französischer Truppen kämpfen, weit gehend vergessen sind und seit 1960 keine Pensionserhöhung erhielten.

Doch ob mit oder ohne Chirac, die Afrikaner haben gelernt, dass sie bei ihren Bemühungen, Diktatur und Unterentwicklung zu überwinden, auf Frankreich nicht mehr besonders zählen können. Vielen ist bewusst, dass ihr Kontinent, ihre Rohstoffe, ihre strategische Position und ihre Stimme bei den Vereinten Nationen `nichts mehr gelten', sie wissen, dass die Weißen sich langsam zurückziehen- die Militärs und die Unternehmer ebenso wie die Missionare und das Charity-Business. Daher problematisiert man auch zunehmend das `Entwicklungskonzept', das die Experten der ehemaligen Mutterländer nach Afrika brachten, als in den Sechzigerjahren die gut gemeinte Ideologie der Kooperation aufkam.291(*)

5. 2 Die Kohabitation mit dem sozialistischen Ministerpräsident oder die

Reformen von Lionel Jospin

« La volonté du gouvernement n'est pas de faire moins, mais de faire mieux. »292(*)

« Weder Einmischung noch Gleichgültigkeit »- mit dieser vagen Formel wollte die Regierung des Sozialisten Lionel Jospin293(*) die französische Afrikapolitik insgesamt auf dem Punkt bringen. Die Formel enttäuschte einerseits die afrikanischen Führer alten Schlags, die sich ohnehin ständig im Stich gelassen fühlen, andererseits entmutigte sie auch die afrikanischen Oppositionsbewegungen, die sich von Frankreich eine-eher unwahrscheinliche- `demokratische Einmischung' erhofften. Doch mit ihrer Absage an die bisherige Klientelwirtschaft und ihrer Beendigung der heimlichen Kumpanei mit fragwürdigen Regimen brachten die Sozialisten es auch fertig, die alte exklusive Rolle Frankreichs in seinem afrikanischen Jagdrevier vergessen zu machen.294(*)

Dagegen war Ministerpräsident Lionel Jospin `einer der wenigen französischen Staatsmänner von Format, die über keine französisch-afrikanische Seilschaft verfügten'295(*). « Es handelt sich um eine wichtige Reform, um Ideen, die in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren immer wieder diskutiert wurden- und die diesmal Wirklichkeit werden. »296(*) Lionel Jospins Ankündigung einer grundlegenden Reform der französischen Afrika- und Südpolitik fiel Mitte 1998, durch einen Kabinettsbeschluss abgesegnet, in eine Phase erzwungener Nachdenklichkeit. Im gleichen Jahr gliederte er das Kooperationsministerium, das lange als `Afrikaministerium' gegolten hatte, dem Außenministerium an. Damit war auch symbolisch die Nabelschnur zum Schwarzen Kontinent durchtrennt, nachdem zuvor 35 Jahre lang sämtliche Reformversuche im Sande verlaufen und zahllose Expertisen toter Buchstabe geblieben waren.297(*) Mit der Abschaffung des Kooperationsministeriums verloren die Afrikaner ausgerechnet in dem Moment ihre Pariser `Adresse', als Großbritannien seine Entwicklungshilfe merklich aufstockte und damit Frankreich überholte, nachdem es mit der Schließung seiner Stützpunkte `östlich von Suez' und der Unabhängigkeit Simbabwes Afrika den Rücken gekehrt hatte.298(*) Zudem verschwand mit dieser Reform auch eine gewisse Kultur des Expertentums, die in jahrzehntelanger Arbeit Wissen über die Überseegebiete gesammelt hatte. Denn das Außenministerium am Quay d'Orsay richtete- anders als für den Orient und den Fernen Osten- keine Sonderabteilung für Afrika ein.

Gleichwohl ist das französische Engagement in Afrika seit Jahren rückläufig. Der Anteil an den französischen Auslandsinvestitionen halbierte sich im Zeitraum 1995-2000, die Zahl der französischen Bürger mit Wohnsitz in Afrika sank in den letzten zehn Jahren um 40 Prozent, die dort stationierten Truppen wurden von 8 000 auf 5 000 Mann reduziert, die Militärbasen in Zentralafrika geschlossen. Im Budget des Außenministeriums liegt die Priorität einem Bericht von Senator Michel Charasse zufolge bei `den kulturellen Einrichtungen, der personellen Besetzung des Ministeriums, den Auslandsfranzosen und dem Balkan', so dass `Frankreich ungeachtet der stets beschworenen Notwendigkeit, die Armutsbekämpfung und die Entwicklungshilfe zu stärken, Gefahr läuft, schon bald nicht mehr ernst genommen zu werden.'299(*)

Vor diesem Hintergrund hatten die unverzüglich ins Werk gesetzten Reformen der rosa-rot-grünen Koalition vor allem drei Ziele: den politischen Einfluss am Rande der Legalität operierender franko-afrikanischer Netzwerke einzudämmen, die institutionellen Voraussetzungen für eine international vorzeigbare Süd- und Entwicklungspolitik zu schaffen und, nicht zuletzt mit Blick auf die europäischen Partner, neue strategische Prioritäten zu definieren. Vier Jahre später fällt eine erste Zwischenbilanz zwiespältig aus. Während Mitarbeiter des Quai d'Orsay dafür halten, dass zahlreichen europäischen und nordamerikanischen Beobachtern die richtungweisenden Veränderungen des französischen Afrikaengagements entgangen seien, bleibt die renommierte Fachzeitschrift Marchés Tropicaux et Méditéranéens skeptisch: `Il est au total permis d'etre sévère sur le bilan africain de la législature Jospin' (Es ist unter dem Strich erlaubt, eine kritische Bilanz der Jospin'scher Afrikapolitik zu ziehen).300(*)

Zu dem ernüchternden Befund trägt neben Kohabitationsbedingtem Taktieren auch der Umstand bei, dass eine breite öffentliche Debatte um künftige -europäische abgestimmte- Prioritäten und Ziele des französischen Engagements so gut wie nicht stattfindet. Versuche, diese zu befördern, verliefen bislang weitgehend im Sande. Während sich der Quai d'Orsay auf seinen Internetseiten zugute hält, 1999 angesichts der Staatsstreiche in Niger, auf den Komoren, in Guinea-Bissau und der Elfenbeinküste nicht interveniert zu haben, diagnostizieren Kritiker einen ausgeprägten Mangel an politischem Demokratisierungswillen:

« Car c'est bien sur le terrain africain que les volontés de changement de la France auraient pu s'exprimer. Alors que Paris a eu mille occasions de remettre réellement ses relations à plat, elle s'est souvent contentée de stigmatiser timidement et vainement certaines violations des principes sur lesquels elle fondait ses partenariats. »301(*)

Wie eng und wie selbstverständlich ein kolonial geprägter Habitus und personengebundenes Machtbewusstsein Teile der franko-afrikanischen Beziehungen prägt, wurde zuletzt Ende Juli 2001 exemplarisch deutlich, als der französische Außenminister drei Schreiben gleichen Inhalts erhielt. Darin ließen es sich die Präsidenten der Republik Kongo (Dénis Sassou N'guesso), Tschad (Idris Déby) und Gabun (Omar Bongo) angelegen sein, ihren französischen Kollegen Hubert Védrine auf eine Publikation hinzuweisen, in der `Frankreich und seine politische Führung... nicht besser behandelt werden als die Repräsentanten afrikanischer Demokratien'. Anlass und Hintergrund der Beschwerde war die Veröffentlichung des Buches `Noir silence', in dem Francois-Xavier Verschave die französische Afrikapolitik einer informierten Generalkritik unterzieht. Verschave dienen die verdeckte Hilfe Frankreichs für Dénis Sassou Nguessos Coup in Brazzaville302(*), die fortgesetzte Unterstützung des Militärregimes im Tschad sowie die Ausrichtung des jüngsten franko-afrikanischen Gipfels in Kamerun als Beispiele für eine skandalgetränkte, wenig prinzipienfeste französische Afrikapolitik. Verschave wurde, wegen `offense à chef d'Etat étranger'303(*) angeklagt, in der Hauptsache freigesprochen und auf Grund einer falschen Detailbehauptung zu einer Strafe vom 1 FF verurteilt. Die äußerst aufschlussreichen Prozessakten, die wichtige Aufschlüsse über das informelle Geflecht franko-afrikanische Beziehungen geben, liegen inzwischen unter dem Titel `Noir procès. Offense à chef d'Etat' in Buchform vor.304(*)

5. 3 La Francafrique à l'épreuve oder das Fallbeispiel der Republik Cote

d'Ivoire von 2002 bis 2004

« L'Afrique est une chance pour la France. Elle élargit à la fois notre horizon et notre ambition sur la scène internationale. C'est vrai sur le plan diplomatique, c'est vrai sur le plan économique et c'est vrai sur le plan culturel. »305(*)

« Frankreich importiert zwar rund ein Viertel der afrikanischen Ausführen und ist damit nach wie vor der größte Abnehmer des Kontinents. Auch als Lieferant liegt Frankreich weltweit an der Spitze und verzeichnet im Afrikahandel einen Exportüberschuss, selbst wenn man die öffentliche Entwicklungshilfe und die erlassenen Schulden mitrechnet. »306(*)

« Französische Konzerne wie Bolloré, TotalFina, Air France, Vivendi, France-Télécom, Rougier und die Compagnie Francaise d'Afrique de l'Ouest machen noch immer einen ansehnlichen Schnitt in Ländern, in denen sich - trotz gestiegener Produktionskosten- die Investitionen noch immer am schnellsten amortisieren. »307(*)

An der Spitze der afrikanischen Staaten stehen vielfach Politiker, deren Legitimität ebenso zweifelhaft wie ungesichert ist. Laurent Gbagbo, der langjährige Regimegegner und derzeitige Staatspräsident der Elfenbeinküste, bildet keine Ausnahme. Die Rechtmäßigkeit seines Mandats war von Anfang an mit Fragezeichen versehen, hatte er doch das Präsidentenamt namentlich in Wahlen gewonnen, bei denen einige Kandidaten wegen fehlender "Volkszugehörigkeit" (Ivoirité) ausgeschlossen waren.308(*) Doch abgesehen von diesen Unregelmäßigkeiten wurzelt die Krise in der Elfenbeinküste eher in einer Wirtschaftspolitik, die offenkundig nur einem Teil der Bevölkerung zugute kommt und die das innenpolitische Gleichgewicht und den sozialen Zusammenhalt des Landes nachhaltig gefährdet.

Der Aufstand in der Elfenbeinküste erklärt sich in erster Linie aus dem Zerfall einer Armee, die sich der Loyalität der unteren Ränge nicht mehr sicher ist. In mehreren afrikanischen Staaten begann der Zerfallsprozess damit, dass das militärische Personal in peripheren Regionen von der Zentralregierung nicht mehr besoldet wurde. Im Extremfall wie in Liberia und Sierra Leone, zerfällt die Armee in rivalisierende Gangs, die ein materielles Interesse an der Auslöschung aller staatlichen Strukturen haben. So weit ist es in der Elfenbeinküste noch nicht. Aber auch hier ist angesichts der ökonomischen Krise und militärischen Rebellion zu einer der wenigen attraktiven Einkommensquellen geworden.309(*)

Die Elfenbeinküste erweist sich als Schulbeispiel für die Zersplitterung von Armee und Sicherheitskräften und ihre fortschreitende Verwandlung in ein "Lumpenmilitariat", also "eine Klasse kaum organisierter Soldaten, halber Analphabeten und Bauerntölpel", die immer stärker "ihren Anteil an Macht und Einfluss zu fordern" beginnt.310(*) Während der kurzen Militärherrschaft unter General Gueï war der zunehmende Einfluss der "jungen Leute" nicht zu übersehen. Einige dieser Offiziere der unteren Ränge machten durch Plünderungen, Überfälle, willkürliche Schnellverfahren vor Militärgerichten, Massenhinrichtungen und andere kriminelle Übergriffe von sich reden. Und sie ließen sich weder von den Politikern noch von der Militärführung stoppen.311(*)

Der jüngster `Vorgeschmack' des ivorischen Dilemmas auftauchte erstmal unmittelbar nach dem Tod Houphouet-Boignys 1993. Der damalige Premierminister Alassane Dramane Ouattara312(*) hatte die Übernahme der Macht beansprucht und verlangt,obwohl die Verfassung sicherte diese dem Präsidenten der Assemblée Nationale, Henri Konan Bédié.

Als Präsident Konan Bédié Ende 1999 durch den so genannten Weihnachtsputsch313(*) entmachtet wurde, weigerte sich die französische Regierung gegen den erklärten Willen von Staatspräsident Chirac, Militär in die Elfenbeinküste zu entsenden. Diese Entscheidung löste in Frankreichs alter Einflusszone ein wahres Erdbeben aus. Nicht nur die "Dinosaurier", die auf ewig bestallten Staatschefs im frankophonen "Delta" Afrikas, brachten wenig Verständnis für diese Entscheidung auf: Auch ein führender Vertreter der französischen Streitkräfte meinte damals: "Im Namen der Sicherheit der dort lebenden Franzosen hätte man die Ordnung wiederherstellen und Bédié wieder an die Macht bringen sollen."314(*)

Das ehemalige Vorzeigemodell des stabilen postkolonialen Staates in Afrika, ein Wirtschaftswunderland und bis in die achtziger Jahre und `Schaufenster' des frankophonen pré carré, wurde damit zum ersten Mal in seiner Geschichte von einem Putsch erschüttert.315(*) Paris organisiert die Flucht Bedies unter Militäreskorte nach Lomé und später nach Frankreich.316(*) Nach Warnungen Gueis liess man sich aber von einer Intervention abhalten, obwohl im Nachbarland schon 300 Fallschirmjäger in Stellung gehalten wurden.317(*) Zum ersten Mal seit den sechziger Jahren griff Frankreich in einem Land, in dem es permanente Stationierungen unterhält, nicht zur Unterstützung der legitimen Regierung ein.318(*) Nach dem Putsch stabilisierte sich die Lage im Land rasch und nach der Ankündigung von Neuwahlen wurde die neue Regierung des Putschisten Guei von Frankreich anerkannt.

Frankreich verstärkte nach einem Putschversuch am 19. September 2002 zunächst seine etwa 650 permanent im Land stationierten Soldaten, offiziell nur zur Sicherung der französischen Bewohner. Die genauen Urheber der Rebellionen sind bis heute unklar, offensich ist aber eine Beteiligung des benachbarten Burkina Faso.319(*) Nach einem Waffenstillstandsabkommen am 17. Oktober überwachte Frankreich auf Bitten des Präsidenten Gbagbo die Einhaltung der Vereinbarung, indem seine Truppen an der Demarkationslinie weitere Zusammenstösse der Armee verhinderten.320(*) Im November tauchten im Westen des Landes neue Rebellengruppen auf, die das zuvor ausgehandelte Friedensabkommen nicht mit unterzeichnet hatten. Während Frankreich in der ersten Phase bis Ende November noch die Neutralität gewahrt hatte, indem es sich zwischen die Fronten stellte und beide Seiten blockierte, wurde in der nun folgenden Phase zwar die offizielle Neutralität bestätigt, militärisch stellte sich Frankreich aber eindeutig auf Seiten der Regierungstruppen.321(*) Mitte Dezember 2002 kündigte Paris an, seine Truppe von 1.500 Mann auf 2.000 zu erhöhen und sein Engagement über den Schutz der eigenen Staatsbürger hinaus auszudehnen.322(*) Ab diesem Zeitpunkt unterstützt Frankreich auch offiziell die Regierung Gbagbos. Auch wenn Frankreich seit der Verabschiedung der UN-Resolution den Auftrag hat, den Waffenstillstand zu überwachen, unternahm es nichts gegen regelmäßige Einsätze der Regierungsarmee mit Hubschrauben in den Rebellengebieten.323(*)

Auf Drängen der Regierung, die in Abidjan sitzt, hat sich Paris, wenn auch nach zehntägigem Zögern, einmal mehr entschlossen, der regulären Armee der Elfenbeinküste beizustehen, und zwar in den Bereichen Fernmeldewesen, Truppentransport und Nachschub. Auf das Verteidigungsabkommen zwischen den beiden Ländern wollte man sich nicht beziehen, es sieht Militärhilfe nur im Fall der "Aggression von außen" vor.324(*)

Zu einer Neubewertung der gesamten französischen Politik der `Nicht-Einmischung' fordert dagegen die Operation Licorne in der Elfenbeinküste nach dem Ausbruch neuer Unruhen Ende 2002 auf. Zwar ist dieser Einsatz zum Schutz bedrohter Zivilisten seit Februar 2003 eine multilaterale Operation mit UNO-Mandat325(*) und findet seit März unter Beteiligung der MICECI statt, einer 1200 Mann starken Truppe der Communauté Economique des Etats de l'Afrique de l'Ouest.326(*) Die französische Intervention, die weit über reine Evakuierungsmassnahemen hinausgeht, begann aber schon unmittelbar nach dem Beginn der Unruhen im September 2002, zum Zeitpunkt der UN-Resolution hatte Frankreich schon über 2500 Soldaten im Einsatz.327(*) In der Folge wurden die Truppen auf 4000 Mann erhöht. Damit stellt die Intervention in der Elfenbeinküste die (zahlenmäßig) größte Intervention seit der Operation Manta Anfang der achtziger Jahre dar.

Offiziell dient diese Mission der Verhinderung von Kampfhandlungen so lange, bis die - nicht unumstrittene - Friedenstruppe der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas), einer Neuauflage der Ecomog328(*), stationiert sein wird. Tatsächlich dürfte es wohl eher darum gehen, Abidjan, den Süden und die wirtschaftlich wichtigen Gebiete des Landes zu schützen, den Vormarsch der Rebellen aufzuhalten und die Front so lange "einzufrieren", bis sich die ivorischen Regierungstruppen wieder formiert haben - womit bis auf weiteres die faktische Teilung des Staatsgebiets in Kauf genommen wird.

Dass sich die Ziele der "Operation Licorne" in dieser Weise verschoben haben, zeigt einmal mehr, wie schmal der Grat zwischen den so genannten humanitären Einsätzen und jenen Interventionen ist, die letztlich doch nur eine der Krieg führenden Parteien stützen. Bis zu dem katastrophalen militärischen Abenteuer in Ruanda Mitte der 90er-Jahre war es bei Frankreichs Einsätzen im angestammten Einflussgebiet in den meisten Fällen um Unterstützung für befreundete Machthaber gegangen. Oft unter durchaus fragwürdigen Umständen: etwa bei der brutalen "Säuberung" der Bamileke-Siedlungsgebiete in Kamerun Anfang der 1960er-Jahre, bei den wiederholten Interventionen im Tschad gegen den Vormarsch der Rebellen aus dem Norden, in den 1970er-Jahren bei einer Reihe von Fallschirmjägereinsätzen in den Bergbaugebieten des damaligen Zaire oder 1990 beim Einmarsch in Gabun.329(*)

Neben seinem massiven militärischen Engagement -ab Mai 2003 sind etwa 4000 Mann in der Elfenbeinküste stationiert330(*) - setzte sich Frankreich diplomatisch für eine Verhandlungslösung ein. Am 25. Januar 2003 akzeptiert Präsident Gbagbo ein Friedensabkommen, das in der Pariser Vorstadt Linas-Marcoussis mit den Rebellen ausgehandelt wurde und dessen Umsetzung die französischen Truppen gemeinsam mit den Truppen der CEDEAO überwachen sollen.331(*) Dennoch bleiben Frankreichs diplomatische Initiativen begrenzt. Die massive Einmischung externer Kräfte, insbesondere von Burkina Faso und Liberia, wird nicht offiziell verurteilt.332(*) Auch das Problem der massiven Menschenrechtsverletzungen unter anderem durch regierungsnahe Todesschwadronen, mit dem Frankreich sein Eingreifen unter anderem begründet hatte, wird Paris nicht offensiv angegangen333(*).

Ein interventionistischer Kurs der französischen Afrikapolitik dürfte allerdings auf das Problem stoßen, dass die öffentliche Meinung in den betroffenen Ländern weniger denn je für ausländische militärische Eingriffe zu gewinnen ist. Auch fehlt dem französischen Militär auf dem schwarzen Kontinent inzwischen jene Erfahrung, die einst ihre Stärke ausgemacht hat: Heute gehören die meisten der in Afrika stationierten Soldaten zu den regulären Truppen Frankreichs, sie werden alle vier Monate abgelöst und verlassen nur selten ihre Kasernen. Die militärische Führung ist seit Jahren mit der "Professionalisierung" der Armee und ihrer "Öffnung nach Osten" beschäftigt. Sie hat unter den Regierungen den Linken, von 1981 bis 2002, auch die Lektion gelernt, dass Auslandseinsätze bei der französischen Öffentlichkeit nicht sehr beliebt sind. Vom Enthusiasmus für die "Waffenbrüderschaften", wie sie am Beginn der Fünften Republik gepflegt wurden, ist nichts mehr zu spüren.334(*)

Der Vergleich des französischen Verhaltens in der Elfenbeinküste 1999 und 2002/2004 widerspricht den typischen Merkmalen der Interventionen der vorherigen Jahrzehnte, in denen es fast immer um die Unterstützung befreundeter Machthaber ging. Im erfolgreichen Putsch gegen Henri Konan Bédié 1999 griff Frankreich trotz der vor Ort stationierten Truppen nicht ein, obwohl Bédié als Erbe des langjährigen Präsidenten Houphouet-Boigny galt und eine Politik der engen Anbindung und Freundschaft zu Frankreich pflegte. Andererseits erfolgt nach dem gescheiterten Putsch gegen Gbagbo zwei Jahre später eine massive französische Intervention, die zum Machterhalt des Präsidenten erheblich beiträgt. Gbagbo ist jedoch alles andere als der bevorzugte Kandidat Frankreichs, als Gegner des ehemaligen französischen Günstlings Bédié ist er bekannt für seine kritische Haltung gegenüber Frankreich und den engen Beziehungen, die sein Land unter Houphouet-Boigny zur ehemaligen Kolonialmacht pflegte335(*). Auch eine prinzipienorinetierte Politik, die sich an Demokratisierung und der Einhaltung von Menschenrechten richtet, scheidet als Begründung aus. Das Regime Gbagbos tut sich nicht durch einen überzeugten Willen zu demokratischen Reformen hervor. Neben den oben erwähnten massiven Menschenrechtsverletzungen wird seine demokratische Legitimität von vielen Seiten bezweifelt, da er die Präsidentschaftswahlen 2000 nur gewonnen hatte, weil sein stärkster Widersacher Ouattara aufgrund seiner Abstammung von der Wahl ausschlossen wurde.336(*)

Eine Argumentation, in der die französischen Interventionen grundsätzlich nur mit dem Machterhalt frankophiler Herrscher begründet werden, greift jedoch zu kurz. Interventionsgrund für Frankreich ist von jeher nicht nur der Machterhalt profranzösischer Regierungen, sondern auch eine Stabilisierung eines Landes unabhängig vom derzeitigen Machthaber, insbesondere wenn die Stabilität einer gesamten Region bedroht ist. Vergleicht man die Lage in der Elfenbeinküste 1999 mit der im Jahr 2002/2003-2004, stellt sich die Machtübernahme Gueis, die auch zu keiner Bedrohung der französischen Bevölkerung im Land führte, als nur geringfügige Destabilisierung des Landes durch einen in Frankreich wohlbekannten General dar, der zwar nicht die versprochene Demokratisierung brachte, das Land aber auch nicht ins Chaos stürzt.337(*)

Die Situation seit 2002 dagegen ist von Anfang an von einer Beteiligung externer afrikanischer Kräfte gekennzeichnet und droht im Falle einer Implosion des Landes ganz Westafrika zu destabilisieren. Der jüngste Konflikt in der Elfenbeinküste zeigt, wie auch schon zuvor die Kriege an den Großen Seen, eine neue Dimension der Auseinandersetzungen unter Einmischung der Nachbarstaaten und verschiedener Rebellen- und Söldnertruppen in interne Konflikte, die weitaus gefährlicher für die Stabilität der Region sind als der Staatsstreich in der Elfenbeinküste 1999. Neben der allgemeinen Stabilität des Landes war 2002 auch die Situation für die französischen Bewohner- die 20.000 französischen Einwohner der Elfenbeinküste stellen die größte Gruppe von expatriés in Afrika dar- und die vielfältigen wirtschaftlichen Investitionen französischer Unternehmen im Land entscheidend für das Eingreifen Frankreichs. Durch den Schutz der Waffenstillstandslinie und die Verhinderung des Vorrückens der Rebellen schützt Frankreich zugleich Abidjan, den Süden und andere wirtschaftlich bedeutende Regionen des Landes. Die Intervention seit 2002 entspricht also dem französischen Verhaltensmuster, nachdem militärische Eingriffe in enger Zusammenarbeit mit den wirtschaftlichen Zielen Frankreichs stehen.338(*)

Um jeden Gedanken an eine "Abkehr" vom afrikanischen Kontinent zu zerstreuen, hält das französische Militär vor allem am neuen System der Unterstützung der afrikanischen Friedenstruppen Recamp (Renforcement des capacités africaines de maintien de la paix) fest, auf das immerhin ein Fünftel des Budgets für die militärische Zusammenarbeit entfällt. Seit 1996 hat es drei Ausbildungsphasen von je zwei Jahren für die Armeen West-, Zentral- und jüngst auch Ostafrikas gegeben (dazu zählten Manöver im Senegal, in Gabun und Tansania). In jeder dieser Großregionen soll eine Art Blauhelmtruppe in Bataillonsstärke aufgestellt werden, mit Versorgungsstützpunkten in Dakar, Libreville und Dschibuti. Ergänzend sind regionale Zentren für militärische Sonderausbildung eingerichtet worden, etwa die "Schule der Friedenssoldaten" in Zambrakro (Elfenbeinküste).

Der französischen Armee verschafft dieses Projekt eine symbolische Entlastung: Es ist multilateral angelegt, steht unter der Schirmherrschaft von Vereinten Nationen und Afrikanischer Union und fügt sich in das Konzept, dass regionale Sicherheitsfragen künftig von den Afrikanern selbst zu lösen seien.339(*) Wie die Krise in der Elfenbeinküste zeigt, funktioniert das Ganze aber noch nicht: Sechs Wochen nach Ausbruch der Feindseligkeiten war noch kein einziger afrikanischer "Friedenssoldat" vor Ort - und Frankreich erneuerte das Band mit den alten Kriegskameraden und schickte 1 500 Soldaten in ein gefährliches Abenteuer.

Darüber hinaus zeigt das unterschiedliche Verhalten in den beiden Fällen eine erneute Richtungsänderung der offiziellen Politik Frankreichs. Während man in Frankreich seit 1997 mit der nouvelle politique africaine unter Beweis zu stellen versuchte, dass die Teiten postkolonialer Einflusspolitik in Afrika vorbei sind, bemüht sich Chirac seit dem Ende der Kohabitation die französische Afrikapolitik wieder zu stärken. Durch die Intervention in der Elfenbeinküste 2002/2004 kann dieser neuen ambition africaine Geltung verschafft werden.340(*) Gegenüber den anderen afrikanischen Staatschefs wird dadurch der französischen Schutzmachtanspruch in Afrika wieder unter Beweis gestellt und den befreundeten Regimes ein positives Signal gesetzt.341(*)

Die undeutliche Position Frankreichs in ihrer afrikanischen Einflusssphäre erklärt sich durch die Bewahrung wirtschaftliche Interessen, die zum Beitrag der Sicherung eine gewisse Supermacht in der Welt.

Die Verteidigung französischer Interessen bemisst sich an der Bedeutung, die einige französische Multis ihrem Wunsch nach Kontrolle des produktiven Apparats und der öffentlichen Versorgungsbetriebe (Strom, Telekommunikation, Straßenbau)342(*) in der Elfenbeinküste beimessen. Dabei bekommt die örtliche Bevölkerung nicht einen Zipfel des erwirtschafteten Reichtums zu fassen, und von den Früchten des Wachstums darf sie nicht mal naschen. Doch trifft dieser Vorwurf nur einige Großkonzerne, viele französische Klein- und Mittelbetriebe arbeiten schon länger in bestem Einvernehmen mit der einheimischen Bevölkerung zusammen.

Zu den Big Players gehören Konzerne wie Bolloré, Bouygues, Barry-Caillebault und ADM, aber auch öffentlich-private Unternehmen wie Sitrarail und France Télécom. Letztere laufen nun Gefahr, "alles" an die Amerikaner und Kanadier zu verlieren, die häufig attraktivere Angebote vorlegen. Davon abgesehen gibt es zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand keine klare Scheidelinie, so dass sich die militärische Intervention Frankreichs zumindest teilweise aus den Verflechtungen zwischen dem französischen Staat und "seinen" Multis erklärt. Daneben gibt es aber auch Firmen wie Mérieux, die es verstanden haben, ihre wirtschaftlichen Interessen mit der Förderung des ivorischen Gesundheitswesens zu vereinbaren. Insgesamt kann also keine Rede davon sein, dass sich Frankreich aus Afrika zurückzieht, wie hier und da behauptet wird.343(*) Allerdings tritt die Privatwirtschaft mit der Zeit an die Stelle des staatlichen Sektors, der jedoch als Rückversicherung für die privaten Interessen im Spiel bleibt.

Angesichts zu großer Bedürfnisse und fehlender Ressourcen wird keine afrikanische Regierung, die nicht die Verträge mit den multinationalen Konzernen revidiert, den Interessen der Bevölkerung gerecht werden können. Die Wurzel des Übels und der tiefere Grund für die Krise in der Elfenbeinküste ist darin zu sehen, dass ethische Forderungen gar nicht mehr zum Zuge kommen, weder im Hinblick auf legale Wahlen noch als Maxime für sozial verantwortliches unternehmerisches Handeln. Die Aufständischen hatten bei ihren Sezessionsbestrebungen, die zunächst den Forderungen nach Lebensmittelhilfe entsprangen, nichts anderes im Sinn, als ihre Posten im Staatsapparat zu behaupten, die im Zuge des von den multilateralen Organisationen verordneten Personalabbaus gefährdet waren. Dann versicherten sie sich der Hilfe ausländischer Berater - Waffenexperten, Verfassungsrechtler und diplomatische Berater - und fordern nun den Rücktritt eines Präsidenten, dessen Legitimität auch nicht umstrittener ist als die etlicher anderer Staatschefs in Afrika.

Die Rede von good governance gehört zu dem in solchen Situationen üblichen double talk und dient lediglich als Alibi, um die Eroberung oder Rückeroberung - im Grunde die Rekolonialisierung - des Staatsapparats zu rechtfertigen und den verlorenen Einfluss wiederzugewinnen. Die Berufung auf Freiheit, Demokratie und Sicherheit reicht anscheinend aus, um jeden Protest gegen "Kollateralschäden" - Folgen der mit wirtschaftlicher Abhängigkeit einhergehender Gewalt - zum Schweigen zu bringen. Langfristig wird so die Basis staatlicher Souveränität in Frage gestellt und damit zugleich die Legitimität der Staatsführung untergraben.

Die Staaten Afrikas sind nicht Privateigentum ausländischer Interessenten. Notwendig ist, Fehlentwicklungen zu erkennen und mit ethischen Argumenten zu bekämpfen. Die bisherigen Strukturen führen zur Entmachtung der afrikanischen Eliten, zum Verrat an einer Bevölkerung ohne Macht und Stimme.344(*)

Wirklicher politischer Wandel in Afrika ist nur möglich auf der Grundlage eines neuen demokratischen Pakts und einer neuen Definition politischer Legitimität.345(*)

Im frankophonen Einflussbereich des Kontinents - so weit noch vorhanden - hatten die Entgleisungen Abidjans erdbebenartige Auswirkungen: Das Unvorstellbare war Wirklichkeit geworden.346(*)

* 244 Aussage von Jules Ferry.

* 245 Fomunyoh, Christopher: Demokratisierung im frankophonen Afrika. Gegen den Wind gesegelt. In: der Überblick vom 01/2004, Seite 43.

* 246 Dr. Helmut Strizek: Afrika hat mehr zu bieten als Sand«. In: Das Parlament Nr. 10; vom 01.03.2004.

* 247 Mabe, Jacob E.: Afrika: Wege und Irrwege eines Kontinents. 19. Sinclair-Haus-Gespräch 22./23.11.2002, Schlosshotel Kronberg. Im Internet: http://www.h-quandt-stiftung.de/

* 248 Fomunyoh, Christopher: Demokratisierung im frankophonen Afrika. Gegen den Wind gesegelt. In: der überblick vom 01/2004, Seite 43.

* 249 Aussenminister Cheysson in einem Interview des Nouvel Observateur vom 4. Juli 1981; zitiert nach Yost, David: French Policy in Chad and the Libyan Challenge. In: Orbis (Winter 1983), S. 990. (Zitiert nach Brüne....1995. S. 136).

* 250 Francois Mitterand nach Ngansop, Guy Jérémy: Tchad- Vingt ans de crise. Paris 1986. S. 146.

* 251 Jean Pierre Cot: La France ne réglera pas les affaires du Tchad. Ce n'est pas notre intentionet nous n'en avons pas les moyens.« Nach Brüne....1995. S. 137.

* 252 Löhr, Johanna: Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 88. Hasenclever gibt an, die Verteidigungsabkommen seien unter Jospin revidiert worden, indem Zusatzklauseln über Interventionen bei inneren Unruhen gestrichen wurden. (Hasenclever 2000, S. 305). Da diese Behauptung aber nicht belegt wird und auch der Report Lamy keine entsprechenden Angaben macht, muss davon ausgegangen werden, dass die Klauseln unverändert in Kraft geblieben sind (vgl. Lamy 2000, S. 24). Marchal und Lippold sprechen 1998 davon, entsprechende Reformen würden von der sozialistischen Regierung angestrebt, anzunehmen ist also, dass es entsprechende Pläne gab, die jedoch von der sozialistischen Regierung nicht mehr umgesetzt werden konnten. (Allerdings handelt es sich hier um unveröffentlichte Teile der Verträge, deren Änderung sicher auch nicht im Gesetzblatt verkündet wird.) Vgl. Marchal 1998, S. 363; Lippold, Achim: Zwischen Neuanfang und Nostalgie. Über die schwierige Normalisierung der französischen Afrikapolitik, in: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, 4/1998, S. 274.

* 253 Lejal, Frédéric/Sébastien de Dianous: Les relations France-Afrique n'ont plus de repères, in: Marchés Tropicaux et Méditerranées 14.12.2001. S. 2547-2549.

* 254 Löhr, Johanna: Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 88.

* 255 Schraeder, Peter J: From Berlin 1884 to 1989: Foreign Assistance and French, American and Japanese Competition in Francophone Africa«, The Journal of Modern African Studies, 33, 4 (1995), 47-72.

* 256 Verschave, Francois-Xavier: La Francafrique. Le plus long scandale de la République. Paris 1998. S. 33.

* 257 258 Verschave, Francois-Xavier: La Francafrique. Le plus long scandale de la République. Paris 1998. S. 16-34.

* 259 Beitz, S.: Ruanda. Frankreichs skrupellose Afrikapolitik«. In Amnesty International, AI-Journal, (1998), im Internet unter: www.nesi.e-technik.tu-darmstadt.de/ai2047/index.html.

* 260 Prunier, Gérard: The Ruanda Crisis. History of a Genocide. New York 1995. S. 265.

* 261 Uganda steht als starke Regionalmacht, als Garant für die Eindämmung des Einflusses des sudanesischen islamistischen Regimes und spielt daher eine bedeutende Rolle für die USA.

* 262 Kühne, Winrich: Machtpoker in Afrika. Washington, Paris und die neuen« afrikanischen Führer. In: Internationale Politik, 11/1998. S. 51.

* 263 Zitiert nach: Löhr, Johanna: Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 91.

* 264 Siehe die Reihe Dossiers Noirs (Agir Ici, 14, passage Dubail, 75010 Paris; und Survie, 57, avenue du Maine, 75014 Paris). In : Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995, Seite 12-13, 673 Dokumentation, Philippe Leymarie (Journalist).

* 265 Der ehemalige Supergendarm des Élysée, Paul Barril, der dem früheren ruandischen Regime nahesteht, versichert in einem Interview mit dem Magazin Playboy vom März 1995, daß "die Heldenhaftigkeit der (französischen) Geheimdienste in Ruanda gegen Uganda und die RPF ein ganzes Buch füllen könnte". In : Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995, Seite 12-13, 673 Dokumentation, Philippe Leymarie (Journalist).

* 266 Siehe das Dossier zu Ruanda in Le Monde diplomatique von März 1995.

* 267 Antoine Glaser und Stephen Smith, "L'Afrique sans Africains", Stock, Paris, 1994. In : Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995, Seite 12-13, 673 Dokumentation, Philippe Leymarie (Journalist).

* 268 Nach dem Paris Match-Redakteur Raymond Cartier benannt, der in den sechziger Jahren Frankreich aufforderte, sich mehr um die inneren Angelegenheiten zu kümmern, anstatt sein Augenmerk auf die Dritte Welt zu richten. Diese Strömung ist unter der Parole "La Corrèze avant la Sombèze" in die Geschichte eingegangen, was in etwa heißt "Erst der Taunus, dann die Zulus". S. auch Pascal Bruckner, "Das Schluchzen des weißen Mannes", Berlin 1984. In : Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995, Seite 12-13, 673 Dokumentation, Philippe Leymarie (Journalist).

* 269 Zitiert nach Le Monde diplomatique Nr. 4617 vom 12.5.1995, Seite 12-13, 673 Dokumentation, Philippe Leymarie (Journalist). Siehe hierzu: Claude Julien, "Une autre politique", Le Monde diplomatique, September 1994; Michel Beaud, "Le basculement du monde" (Oktober 1994), Bernard Cassen, "Impérative transition vers une société du temps libéré" (November 1994); Roger Sue, "Faire de la vie une permanente éducation" (Dezember 1994); Christian de Brie, "Corriger par l'impôt l'inique répartition des richesses" (Januar 1995); Jean Massé, "Feu sur la protection sociale" und Jean-Claude Lamoureux, "La santé malade de l'argent" (Februar 1995); Bernard Cassen, "Contre le désert et la jachère, un monde rural solidaire" (März 1995); Christian de Brie, "En finir avec le gouvernement de l'Élysée", und Alain Bihr, "Les nouvelles frontières de la souveraineté" (April 1995).

* 270 Chirac, Jacques: Discours à l'occasion de la réception des ambassadeurs. Paris, 28.08.1999. Im Internet: http://www.elysee.fr.

* 271 Josselin, Charles: in: Marchés Tropicaux et Méditéranéens, 14.12.2001, S. 2550.

* 272 In Le Monde diplomatique vom 14.06.2002.

* 273 Chirac, Jacques: Discours à l'occasion de la réception des ambassadeurs. Paris, 29.08.2002. Im Internet: http://www.elysee.fr.

* 274 Brüne, Stefan: Die französische Afrikapolitik.... 1995... S. 7.

* 275 Bassir Pour, Afsane: Selon l'ONU, le continent va continuer de s'appauvrir au siècle prochain. In: Le Monde vom 27.09.1997. Zitiert nach Löhr, Johanna: Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 54.

* 276 Mitterand, Francois: Discours de Biarritz, 08.11.1994. Im Internet: http://www.france.diplomatie.fr

* 277 Nach Johanna: Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 55.

* 278 Chirac, Jacques: Mes priorités diplomatiques. In: Politique Internationale vom November 1997, S. 2.

* 279 Zitiert nach Löhr, Johanna Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 58.

* 280 Ebenda... S. 60.

* 281 Eröffnungsrede von Francois Mitterand während des Sommet Franco-Africain in Biarritz am 08.11.1994.

* 282 Zitiert nach Löhr, Johanna Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 61. In: Godfrain 1998. S. 12.

* 283 Lejal, Frédéric: L'ambition africaine« de la droite change la donne. In: Marchés Tropicaux et Méditérranéens vom 13.12.2002. S. 2627.

* 284 Lejal, Frédéric: Ni présence, ni indifference, nouveau crédo francais en Afrique, in: Marchés Tropicaux et Méditérranéens, vom 02.08.2002. S. 1663.

* 285 Zitiert nach Löhr, Johanna Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 1990. Universität Trier 2003. S. 61. In: Godfrain 1998. S. 56.

* 286 In: Drago, Daoussou: L'Essor du Mali vom 06.05.2002.

* 287 Verschave, Francois-Xavier: L'envers de la dette: criminalité politique au Congo-Brazzaville et en Angola. Marseille (Agonie) 2001.

* 288 Diaw, Malick M.: Les francais sont-ils devenus fous?`, Le soleil, Dakar vom 22. April 2002. Zitiert nach le Monde diplomatique vom 14.06.2002.

* 289 Tillinac, Dénis: Libération vom 14.08.2001

* 290 Dominique de Villepin war sieben Jahre lang Generalsekretär im Elysée-Palast.

* 291 In: Le Monde diplomatique vom 14.06.2002.

* 292 Jospin, Lionel: Allocution à la communauté francaise à Dakar, 17.12.1997. Im Internet: http://www.doc.diplomatie.fr.

* 293 Lionel Jospin (von der Parti Socialiste«) war französischer Ministerpräsident von 1995 bis 2002.

* 294 Leymarie, Philippe: in: Le Monde diplomatique vom 14.06.2004

* 295 In Libération vom 18.01.2001

* 296 Brüne, Stefan: Halbherzige Reformen: Frankreich in Westafrika. In: Ingo Kolboom/Bernd Rill (Hrsg.): Frankophonie- nationale und internationale Dimensionen. Argumente und Materialen zum Zeitgeschehen 35, Hans Seidel Stiftung, München 2002. S. 109.

* 297 Während der ersten Amtzeit Francois Mitterands startete Jean-Pierre Cot als Minister für Kooperation den ersten Versuch, die französisch-afrikanischen Beziehungen zu normalisieren, musste jedoch bald den Hut nehmen. (Zitiert nach Lemayrie, Philippe: Postkoloniale Kolonialpolitikin Afrika, Frankreichs prioritäre Solidarität. In: Le Monde diplomatique vom 14.06.2002).

* 298 In Le Figaro vom 09.02.2002 (Blair l'Africain plaide les vertus d'un nouveau partenariat).

* 299 Charasse, Michel: Rapport spécial n°. 87. 2001-2002. In: Leymarie, Philippe: Postkoloniale Kolonialpolitik in Afrika. Frankreichs prioritäre Solidarität. Le Monde diplomatique Nr. 6774 vom 14.06.2002. S. 20-21.

* 300 Lejal, Frédéric/de Dianous, Sébastien:Les relations France-Afrique n'ont pas de repères, in: Marchés Tropicaux, 57. Jahrgang, Heft-Nr. 2927, vom 14.12.2001. S. 2547-2549. Nach Brüne, Stefan: Halbherzige Reformen: Frankreich in Westafrika. In: Ingo Kolboom/Bernd Rill (Hrsg.): Frankophonie- nationale und internationale Dimensionen. Argumente und Materialen zum Zeitgeschehen 35, Hans Seidel Stiftung, München 2002. S. 109.

* 301 Nach Brüne, Stefan: Halbherzige Reformen: Frankreich in Westafrika.... S. 110. (Denn gerade in Afrika hätte Frankreich seinen Veränderungswillen zum Ausdruck bringen können: aber während Paris tausendfach Gelegenheit gehabt hätte, seinen Einfluss geltend zu machen, begnügte es sich mit schüchtern und ergebnislos vorgetragenen Hinweisen auf verletzte Prinzipien partnerschaftlicher Zusammenarbeit).

* 302 Das Coup fand im 1997 statt. Der demokratisch gewählte Präsident Pascal Lissouba wurde dadurch entmachtet.

* 303 Nach Brünes Übersetzung: (Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes).

* 304 Verschave, Francois-Xavier/ Beccaria, Laurent: Noir procès. Offence à chef d'Etat. Paris 2001. In: Brüne, Stefan: Halbherzige Reformen: Frankreich in Westafrika.... S. 110-111.

* 305 De Villepin, Dominique am 18.06.2003. Im Internet: http://www.diplomatie.gouv.fr

* 306 In: Chaigneau, Pascal: La France, ex-puissance africaine?«. Géopolitique africaine, Paris, Juli 2001.

* 307 L'Autre Afrique: Petits empires et gros profits«. Paris 08 mai 2002.

* 308 Coulibaly, Tiemoko: "Elfenbeinküste: Bürgerkrieg im Namen der Ivoirité", Le Monde diplomatique, Nov. 2002.

* 309 Ayissi, Anatole :In : Le Monde diplomatique Nr. 6956 vom 17.1.2003, Seite 18-19.

* 310 Mazrui, Ali A.: "The Lumpen Proletariat and the Lumpen Militariat: African Soldiers as a New Political Class", Political Studies, London, Vol. XXI, Nr. 1, März 1973.

* 311 Ayissi, Anatole :In : Le Monde diplomatique Nr. 6956 vom 17.1.2003, Seite 18-19.

* 312 Kandidat einer der wichtigen Oppositionspartei in der Elfenbeinküste (RDR).

* 313 Mit einem unblutigen Militärputsch am 24. Dezember 1999 stürzt der General Robert Guei den autoritären und im eigenen Land unpopulären Machthaber Henri Konan Bédié, der als Erbe Houphouet-Boignys gilt und enge Kontakte zum Elysée unterhielt.

* 314 Liberation vom 10. Februar 2000.

* 315 Leymarie, Philippe: Der französische Einfluss schwindet. In: Le Monde diplomatique vom Februar 2000. S. 19.

* 316 Nach Angaben der Zeitschrift Le Point ist die Evakuierung des Staatsoberhauptes und seiner Familie in Krisenfällen in einer Geheimklausel des Verteidigungsabkommens geregelt. Vgl. Duteil, Mireille/Fabienne Pompey: C'est Houphouet qu'on enterre. In: Le Point vom 31.12.1999. S. 69.

* 317 Duteil, Mireille/Fabienne Pompey: C'est Houphouet qu'on enterre. In: Le Point vom 31.12.1999. S. 69.

* 318 Gaulme, Francois: Intervenir en Afrique? Le dilemme franco-britannique. Paris 2001. S. 25.

* 319 Sada, Hugo: Le conflit ivoirien: enjeux régionaux et maintien de la paix. In: Politique étrangère 2/2003, S. 321-323.

* 320 Lemayrie, Philippe: L'éternel retour des militaires francais en Afrique. In: Le Monde diplomatique vom November 2002. S. 24.

* 321 De Dianous, Sébastien: Quelle Cote d'Ivoire la France a-t-elle choisie?. In: Marchés Tropicaux et Méditérranéens vom 20.12.2002. S. 2698.

* 322 Smith, Steven: Le petit Irak« de la France. In: Le Monde vom 08.05.2003.

* 323 Fall, Elimane: Cote d'Ivoire. Pour qui roule la France? In: Jeune Afrique l'Intelligent vom 20.04.2003. S. 10.

* 324 Dieses Abkommen wurde kurz nach der Unabhängigkeit der Elfenbeinküste geschlossen und hat seither unverändert Bestand. Es soll eine - bislang nie angewandte - Geheimklausel bezüglich der französischen Unterstützung bei der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung enthalten.

* 325 UN-Resolution 1464 vom 4.2.2003.

* 326 In Le Monde vom 05.02.2003.

* 327 Duteil, Mireille/Théophile, Kouamouo: La France dans le guepier. In: Le Point vom 04.10.02. S. 48.

* 328 Die Ecomog (Ecowas Cease-Fire Monitoring Group) bestand überwiegend aus nigerianischem Militär und kam vor allem in Liberia und Sierra Leone zum Einsatz.

* 329 1990 intervenierte Paris, um den Diktator Omar Bongo an der Macht zu halten, kaum drei Monate nach der "Nationalen Konferenz".

* 330 Ivory Coast again tries a cease-fire. In: International Herald Tribune, vom 05.05.2003.

* 331 Accord de Linas-Marcoussis vom 25.01.2003. Im Internet: http:www.diplomatie.gouv.fr

* 332 Erst am 4. Februar 2003 wird in einem communiqué von einer Einmischung von außen und Angriffen auf die Integrität der Elfenbeinküste gesprochen, allerdings ohne dass Schuldige gennant werden. Vgl. Smith, Steven: Le petit Irak« de la France. In: Le Monde vom 08.05.2003.

* 333 Furcht vor dem Ausbruch neuer Kämpfe. Paris schickt mehr Truppen nach Cote d'Ivoire. In: Neue Zürcher Zeitung Online (http:www.nzz.ch)

* 334 Leymarie, Philippe: Le Monde diplomatique Nr. 6905 vom 15.11.2002, Seite 22-23.

* 335 Bayart, Jean-Francois: Gbagbo et les nouveaux nationalistes«. La seconde indépendance de la Cote d'Ivoire. Interview in: Le Nouvel Observateur vom 06.02.2003.

* 336 Vaisse, Justin: The Crisis in Cote d'Ivoire. Washington 2003. S.5.

* 337 Duteil, Mireille/ Fabienne, Pompey: C'est Houphouet qu'on enterre. In: Le Point vom 31.12.1999. S. 69.

* 338 Bauman, Moritz: Cote d'Ivoire: Zögerliche Umsetzung des Friedensvertrags von Marcoussis. In: Nord-Süd aktuell 1/2003. S. 20.

* 339 Manne Dissez und Fouad Srouji "Mbeki, Afrikas zögerlicher Schiedsrichter", Le Monde diplomatique, Oktober 2002.

* 340 Lejal, Frédéric: L'Ambition africaine« de la droite change la donne. In: Marchés tropicaux et méditérranéens vom 13.12.2002. S. 2627-2629.

* 341 Löhr, Johanna: Frankreichs Afrikapolitik- Kontinuität und Wandel seit 19990. Universität Trier, Nov.2003. S. 96-101.

* 342 "Le business français dans ses bastions africains", La Lettre du Continent 411, 14. November 2002.

* 343 Jean Paul Ngoupandé, "L'Afrique sans la France", Paris (Albin Michel) 2002; Pierre Messmer, "Les Blancs s'en vont", Paris (Albin Michel) 2000.

* 344 Amaizo, Yves Ekoué : In : Le Monde diplomatique Nr. 6956 vom 17.1.2003, Seite 18-19.

* 345 Tshiyembe, Mwayila : "État multinational et démocratie africaine. Sociologie de la renaissance politique", Paris (L'Harmattan) 2001.

* 346 Leymarie, Philippe: Le Monde diplomatique Nr. 6398 vom 16.3.2001, Seite 9.

précédent sommaire suivant






Bitcoin is a swarm of cyber hornets serving the goddess of wisdom, feeding on the fire of truth, exponentially growing ever smarter, faster, and stronger behind a wall of encrypted energy








"Aux âmes bien nées, la valeur n'attend point le nombre des années"   Corneille