4.3 Alter der
Befragten
Die Altersverteilung der Befragten zeigt eine deutliche
Dominanz der Altersgruppe von 15-25 Jahren - sowohl in Benin (39 von 64, also
60,9?%) als auch in Deutschland (38 von 64, also 59,4?%). Diese
Überrepräsentation junger Menschen erklärt sich durch den
universitären Kontext der Befragung (durch Google Form) und spiegelt ihre
enge Vertrautheit mit digitalen

Kommunikationsformen wider, insbesondere mit der Verwendung
von Emojis. Auch die zweite Altersgruppe (25-35 Jahre) ist signifikant
vertreten mit 22 Teilnehmenden in Benin und 17 in Deutschland , was
bestätigt, dass junge Erwachsene zu den
Abb4:Alter der Bfragen
Benin vs .Deutschland
Hauptakteur enbildschirmvermittelter Kommunikation
zählen. Dagegen sind ältere Altersgruppen nur schwach vertreten (3 in
Benin, 8 in Deutschland), und nur eine Person aus Deutschland ist über 65
Jahre alt. Diese ungleiche Verteilung belegt, dass die Emoji-Nutzung stark
generationenbezogen und kulturell geprägt ist, was die Wahl des
semiopragmatischen Ansatzes in dieser Studie voll und ganz legitimiert.

4.4 Begriffliche
Unterscheidung zwischen Emoji«und Emoticon«zwischen intuitivem
Gebrauch und theoretischem Unwissen
Abb.?5:Frage 5. Kennst du den
Unterschied zwischen Emoticon und Emoji?
Die Analyse der Antworten auf die Fragen 5, 5.a und 5.b zeigt
eine deutliche Diskrepanz im begrifflichen Verständnis
zwischen jungen Deutschen und Beniner:innen: Während 66?% der deutschen
Befragten angeben, den Unterschied zwischen Emoji und
Emoticon zu kennen, sind es in Benin nur 26?%. Zwar dominiert der
Begriff Emoji in beiden Gruppen, doch greifen viele junge
Beniner:innen auf eine Vielzahl von Bezeichnungen zurück
wie Sticker, Bild, Lächeln, Smiley,
émoticône, super, taquinner usw. Diese
Vielfalt weist auf eine intuitive Nutzung hin, jedoch ohne
klar verankerte begriffliche Unterscheidung. Besonders bei typografischen
Emoticons wie :-) oder <3 zeigen sich erhebliche Unterschiede: Während
sie von den meisten deutschen Jugendlichen korrekt als Emoticons
erkannt werden, herrscht bei den Beniner:innen Unsicherheit oder
Unkenntnis.Diese Unausgewogenheit kann zu Missverständnissen in
der digitalen Kommunikation führen. Aus semio-pragmatischer
Perspektive - gestützt auf Theorien von Peirce, Eco und Nöth - wird
deutlich, dass Emojis mehrdeutige Zeichen sind, deren
Bedeutung vom kulturellen Code, dem kommunikativen
Kontext und der semiotischen Kompetenz der Nutzenden
abhängt. Die Ergebnisse unterstreichen somit nicht nur die
Relevanz eines interkulturellen Verständnisses von
Zeichen, sondern auch die Notwendigkeit einer gezielten digitalen
Zeichenkompetenz.
4.5 Emojis als
Zeichen von Wut, Freude und Ironie: Eine semiotische Analyse nach Peirce
Abb6:Emojis verwenden, um Wut, Freude oder Humor
auszudrücken
Im Rahmen dieser kontrastiven Studie zur alltäglichen
Emoji-Nutzung bei beninischen und deutschen Jugendlichen wurden die
Teilnehmenden gefragt, welche Emojis sie typischerweise verwenden, um
Wut, Freude oder Humor
auszudrücken. Die Antworten ermöglichen eine semiotische Analyse nach
dem Zeichenmodell von Charles S. Peirce.Gemäß Peirce lassen sich
Emojis in Ikone, Indizes und
Symbole einteilen. So wirkt ein lachendes Emoji (z.?B. ??) als
Ikon, weil es graphisch einem echten Lachen ähnelt.
Tränen- (??) oder Wut-Emojis (??) fungieren als Indizes,
da sie direkt auf einen affektiven Zustand hinweisen. Dagegen sind Emojis wie
?? oder ??Symbole, deren Bedeutung - etwa Ironie oder
Verspieltheit - kulturell konventionalisiert ist.Die Analyse zeigt, dass
beninische Jugendliche vorwiegend ikonische und indexikalische
Emojis spontan einsetzen, während deutsche Jugendliche
häufiger symbolische Emojis für ironische oder humorvolle Nuancen
wählen. Diese Nutzungsmuster spiegeln unterschiedliche semiopragmatische
Kontexte und digitale Kommunikationsgewohnheiten wider.
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